Sperre für Pendler

Hermsdorf – Die temporären Modalfilter im Waldseeviertel werden installiert. Nachdem die Bezirksverordnetenversammlung im März aufgrund der Krise nicht tagen konnte, fand sie am 13. Mai erstmals wieder statt. Wichtigster Punkt auf der Tagesordnung der Sitzung im Ernst-Reuter-Saal war: Sperrung der Schildower Straße und der Elsestraße in Richtung Glienicke. Beide Straßen werden bei Pendlern gern zur Umfahrung der B 96 zur Rushhour genutzt.

Die Sperrungen wurden in der BVV mehrheitlich beschlossen, obwohl die Fraktionen der SPD und FDP für eine Vertagung des Beschlusses stimmten. Im Ernst-Reuter-Saal waren zur Einhaltung des Mindestabstands nur wenige Zuschauer zugelassen, eine Transparenz sei daher nicht möglich, so der verkehrspolitische Sprecher der FDP, David Jahn. Im Juni gäbe es dagegen unter Umständen die Möglichkeit, die BVV-Sitzung im Video Livestream zu übertragen. Die SPD enthielt sich, während alle anderen BVV-Fraktionen für die Straßensperrung stimmten.

Als Erfolg konnte die „Bürgerinitiative Schildower Straße“ die Entscheidung verbuchen. Seit Langem setzt sich das Bündnis unter der Leitung von Professor Michael Ortmann für eine Verkehrsberuhigung im Viertel ein. Die Initiative „Offene Nachbarschaft Hermsdorf-Glienicke“ um Dr. Helmut Bodensieck befürwortet eine weitere Durchfahrt und ist entschieden gegen eine Sperrung. Gekämpft wurde verbal auf beiden Seiten mit harten Bandagen: Glienicker Gemeindevertreter, die die sich gegen eine Durchfahrtssperre aussprachen wurden seitens Ortmann als gewählte „Populisten und Demagogen“ bezeichnet. „Durchsichtige Manipulationsversuche“ warf dagegen Dr. Bodensiek dem von Professor Ortmann erstellten Verkehrsgutachten vor. Die geplanten Blumenkübel verglich die „Offene Nachbarschaft“ mit dem Wiederaufbau der Mauer.

red

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.