Von Geisterhand eingewebt

Bezirk – Das Grün ist komplett von einem weiß-silbrigen Netz umhüllt. Doch nicht Spinnen weben Büsche und Bäume ein, sondern die Raupen der Traubenkerngespinstmotten überziehen Büsche und Bäume mit Netzen. Diese weißen „Hüllen“ aus Cellulosefäden bieten ihnen Schutz vor den unterschiedlichsten Fressfeinden wie Vögeln oder Wespen.

Die Traubenkerngespinstmotte bevorzugt – wie schon an ihrem Namen deutlich wird – Traubenkirschen. Doch sie nimmt auch mit Pappeln, Weiden oder auch Obstbäumen vorlieb. Die Raupen fressen die grünen Blätter an einigen Büschen und Bäumen ratzekahl ab, sodass nur noch ein „trauriges Gerippe“ übrigbleibt. Aus diesem Gerippe bauen sich die Raupen nach etwa vier Wochen eine Art Behausung, um sich zu verpuppen. Wenige Wochen später schlüpfen sie als weiße Falter mit schwarzen Punkten

Wer die Raupen frühzeitig entdeckt, kann sie absammeln. Sollten schon Gespinste an den Ästen sein, hilft nur noch, die Äste abzuschneiden und in der Mülltonne zu entsorgen. Oder aber man wartet ab: Zwar breiten sich die Gespinstmotten massenhaft aus, aber dennoch drohe keinerlei Gefahr. Da die Bäume lediglich etwa vier Wochen von den Raupen befallen sind, treiben sie danach wieder aus, und das Grün wächst nach.

Wer in seinem Garten verhindern möchte, dass es im nächsten Jahr erneut „gespenstisch“ aussieht, sollte die natürlichen Feinde der Motte fördern, und das sind vor allem Gartenvögel. Ein Meisenpaar verfüttert beispielsweise während der Aufzucht seines Nachwuchses knapp 10.000 Raupen an seine Jungen. fle

Am langen Faden … Fotos (2): fle

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.