Armer Reinecke! Fuchsräude lässt Tiere leiden

Berlin/Frohnau – Er hat ein struppiges Fell, an einigen Stellen ist es schon arg gelichtet und vom vormals buschigen Schwanz ist nur noch ein Gerippe übrig. Kein Zweifel, der Fuchs ist krank, er hat die Fuchsräude. Ende Juni erblickte eine Leserin in Frohnau ein betroffenes Tier und fotografierte es. Die Leserin sorgte sich um das Tier, aber auch um Hunde und Katzen, die in der Nähe leben.

Die RAZ fragte bei Derk Ehlert, dem Wildtierexperten des Landes Berlin nach, wie gefährlich die Fuchsräude ist und wie es um deren Übertragbarkeit steht. „Die Fuchsräude ist eine parasitäre Hauterkrankung“, erklärt Ehlert, „sie wird durch die Räudemilbe hervorgerufen.“ Eine Übertragung erfolge entweder direkt durch ein erkranktes Tier oder durch Kontakt mit infiziertem Hautmaterial wie Krusten oder Hautschuppen. Für den Fuchs kann ein Befall nach wenigen Monaten tödlich enden. Die Tiere leiden, sie magern ab, die Wunden entzünden sich und das Fell geht aus. „Wir haben aber auch schon Fälle gesehen, in denen die Räude ausheilt“, weiß der Experte zu berichten.

Die Fuchsräude tritt in Wellen auf, im Sommer kommt sie häufiger vor. „Seit 30 Jahren beobachten wir hier in Berlin die durch Milben verursachte Krankheit. Die Krankheit tritt in Wellen auf. Im Sommer ist sie verbreiteter auf. In diesem Jahr wurden befallene Tiere neben Reinickendorf auch schon in Steglitz und Treptow gesichtet. Von einem erhöhten Vorkommen in diesem Jahr können wir aber nicht sprechen, so Derk Ehlert. Werden die Wildtiere behandelt?“ „Sie werden nicht behandelt. Leiden sie jedoch stark, dann werden die Stadtjäger gerufen, um das betroffene Tier zu schießen“, erklärt der Wildtierbeauftragte.

Trockene Sommer begünstigen die Populationen von Insekten, damit auch die von Milben. Aber auch das Futterangebot ist für die Stadtfüchse sehr gut, deren Population wird auch dichter und durch häufigere Kontakte steigt auch die Ansteckungsgefahr. Eine nachhaltige Reduzierung der Füchse in Berlin durch die Räude schließt Ehlert aber aus. Kann die Krankheit auch auf Haustiere übergehen? „Das kann sie“, sagt Ehlert, „gefährdet sind hunde- und marderartige Tiere aber auch Waschbären. Die Räude ist aber mit einem antiparasitären Arzneimittel gut behandelbar.“ Sobald Hundebesitzer bei ihrem Hund Räude-typische Symp­tome feststellen, sollten sie schnell den Tierarzt aufsuchen. ajö

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.