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Stadträtin Korinna Stephan, Foto: kbm

Vor vollendeten Tatsachen

Wittenau – Die Brodersenstraße und zwei anliegende Straßen werden erneuert. Die Anwohner erwarten während der Bauarbeiten massive Einschränkungen. Unsere Leserin Bettina Falmer schrieb: „Während der Bauzeit von zirka einem Jahr soll die Erreichbarkeit der Grundstücke mit dem Fahrzeug für die Anwohner nicht gegeben sein. Ebenso wenig für Müllabfuhr, Pflegedienste, Paketdienste und andere Entsorger. Die Erreichbarkeit durch Feuerwehr und Notrufe soll angeblich gewährleistet werden. Aber wie, wenn die komplette Straße aufgerissen ist?“ Sorge bereitet den Anwohner auch, dass das Grundwasser abgesenkt werden soll, was wiederum die Bausubstanz der älteren Häuser beschädigen könnte.

Nach Beendigung der Bauarbeiten wird die heutige Einbahnstraße in beide Richtungen befahrbar sein, allerdings sind keine Gehwege geplant. Die Anwohner sind darüber sehr besorgt und fordern einen Baustopp, bis die Planung diese Probleme besser berücksichtigt und angepasst wird. Die RAZ befragte die zuständige Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr, Korinna Stephan, die, gerade 100 Tage im Amt, diese Planungen „als Altlasten geerbt“ hat.

Sind die Befürchtungen der Anwohner berechtigt?

Die Sorgen der Anlieger nehme ich sehr ernst. Es erreichen mich Bauvorhaben wie dieses hier, in denen sich die Betroffenen gern frühzeitiger eingebracht und sich eine bessere Kommunikation gewünscht hätten.

Wie ist der Sachstand?

Wie bei allen Bauvorhaben liegt auch hier eine mehrere Jahre andauernde Planungszeit vor, in der anscheinend nicht ausreichend Gelegenheit bestand, Anregungen und auch Sorgen einzubringen. Am Tag meines Amtsantritts am 24. November 2021 wurden die Anwohnerinnen und Anwohner hier kurz vor Baubeginn vor vollendete Tatsachen gestellt, was ich sehr bedauere.

Wie können Sie eingreifen?

Es ist mir wichtig, dass wir an den Stellen, wo noch Eingriffe möglich sind, oder dort, wo Informationen fehlten, nachsteuern und die Anwohnerinnen und Anwohner einbeziehen.

Welche wären das?

Das umfasst unter anderem Themen wie den Zugang für Rettungskräfte. Mich freut besonders, dass wir schon Anregungen aufnehmen konnten und erreicht haben, einen verkehrsberuhigten Bereich im westlichen Teil ausweisen zu können.

Was bewirkt das?

Damit schaffen wir Sicherheit für alle Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Fahrradfahrende. Ich versichere den Betroffenen, dass ich die fortschreitenden Baumaßnahmen verfolge und regelmäßig mit ihnen in den Austausch treten werde.

Interview kbm

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.