Frau mit Gemälde des Komikers Loriot
Foto: fle

Jagger, Joplin und Gandhi

Marisa Kirko eröffnete ihre Aquarell-Ausstellung im Lübarser LabSaal

Tina Turner schaut schmunzelnd und selbstbewusst in den Raum. Ganz lässig streicht sich Peter Falk alias Columbo mit den Fingern durchs Haar und möchte am liebsten seinen altbewährten Satz „Eine Frage hätte ich da noch …“ äußern. Und ganz am Rand: der irre Jack Nicholson, wie man ihn aus dem Horrorfilm „The Shining“ kennt.

Im Labsaal können Besucher sich derzeit den ganz großen Berühmtheiten gegenüberstellen. Marisa Kirkorowicz, die sich bereits unter dem Namen Marisa Kirko als Künstlerin einen Namen gemacht hat, zeigt in Alt-Lübars 8 in ihrer Ausstellung „Portraits von Mensch und Tier“ eben genau das: Portraits von bekannten und weniger bekannten Menschen, von Tieren und Pflanzen. Zur Vernissage am 4. November kamen die Kunstinteressierten zahlreich und schauten sich neugierig ihre Werke an.

Marisa Kirko malt, wo sie gerade ist: Sie geht nie ohne ihren kleinen Skizzenblock und Farben aus dem Haus. Ihr Miniaturtäschchen ist immer dabei. Und so kann die Wittenauerin, die sich bereits als Künstlerin und Urban Sketcherin – zu deutsch Stadt-zkizzierer – einen Namen gemacht hat, immer und überall die kleinen alltäglichen Dinge sichtbar machen und ihre Einzigartigkeit auf Papier festhalten. Sie malt immer genau im Hier und Jetzt. „Das ist als Urban Sketcher auch ein ungeschriebenes Gesetz“, erklärt die 56-Jährige. 

„Immer aus der Seele heraus zeichnen und malen“

Dabei ist es ihr wichtig, immer aus der Seele heraus zu zeichnen und zu malen. Dies sieht man ihren kleinen und großen Werken auch sofort an. Sie scheinen lebendig zu sein, eine eigene Seele zu haben. Ob der Bahnhof Frohnau oder eine kleine, zarte Libelle, ein Gorilla oder Tina Turner, Ludwig van Beethoven, Sinead O‘Connor oder sogar ihr eigener Sohn Timothy – die auf dem Papier erwachten Bauwerke, Tiere und Menschen tragen alle die besondere Handschrift der Künstlerin.

In der Ausstellung zeigt sie die unterschiedlichsten Menschen: Loriot beispielsweise, den sie für ein Foto extra von der Wand nahm: „Vicco von Bülow“ musste unbedingt in meiner Ausstellung Platz finden, weil er am 12. November hundert Jahre alt geworden wäre“, sagt die Wittenauer Künstlerin. „Wirklich schade, dass er das nicht tatsächlich geworden ist. Manche sollten ewig leben!“  

Auch der Schriftsteller Hermann Hesse, der ehemalige UNO-Generalsekretär und Friedensnobelpreisträger Kofi Annan und die Kinderbuchautorin Astrid Lindgren, die nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene mit Pippi, Michel und Madita glücklich gemacht hat, sind in der Ausstellung zu sehen. Malala, ein Vorbild im Nicht-Aufgeben und Kämpferin für Frauenrechte, der junge Mick Jagger, Janis Joplin, die Ikone der Hippies und des „Sex, Drugs & Rock’n’Roll“, Charlie Chaplin und Camille Claudel sind im Saal des LabSaal zu sehen. 

Die Künstlerin erzählte bei der Ausstellungseröffnung auch ein wenig darüber, wie sie die Bilder gemalt hat und warum sie sich ganz explizit für für diese Menschen entschieden hat: Die französische Bildhauerin und Malerin Camille Claudel hat sich Marisa Kirko bewusst ausgesucht, weil sie ein sehr tragisches Leben hatte: „Sie war quasi die rechte Hand und Geliebte von Auguste Rodin.“ Dennoch habe sie allein versucht, als Künstlerin erfolgreich zu sein, was aber für Frauen Ende des 19. Jahrhunderts sehr schwer war. Daraufhin vernichtete sie einen Teil ihrer Werke und wurde daraufhin in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen, wo sie die letzten 30 Jahre ihres Lebens verbrachte. 

Die Ausstellung ist bis zum 3. Dezember im LabSaal während der Veranstaltungen (www.labsaal.de) oder nach Vereinbarung mit der Künstlerin (www.t.link/marisakirko) zu besichtigen. Wer Lust hat, selbst künstlerisch tätig zu sein: Marisa Kirko bietet im Mai 2024 eine Malreise auf die Insel Elba in romantische Bergdörfer, ans Meer und zu besonders reizvollen Orten an. 

www.art-marisa-kirko.de

Astrid Greif