So soll der Franz-Neumann-Platz aussehen

Reinickendorf – 23 Arbeiten wurden eingereicht – jetzt hat das Preisgericht die Siegerideen zur Umgestaltung des Franz-Neumann-Platzes in Reinickendorf ermittelt. Die Jury empfahl einstimmig, die mit dem 1. Preis ausgezeichnete Arbeit von Grieger Harzer Landschaftsarchitketen mit der weiteren Planung zur Realisierung zu beauftragen. Dr. Sandra Obermeyer von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen ist sich sicher: „Dieser Entwurf ist Stadtplatz und Garten in einem. Er bietet Sitzen im Grünen, aber auch Lebendiges an einem offen sonnigen Platzbereich. Die Kunst des bestehenden Brunnens wird würdig integriert, was den AnwohnerInnen wichtig ist. Die Ziele der Städtebauförderung können mit dem Entwurf umgesetzt werden.“ Rüdiger Zech vom Bezirksamt Reinickendorf hebt hervor: „Der grüne Stadtplatz stellt eine erlebbare Verbindung zum Schäfersee her und bezieht zur Orientierung Markt- und Residenzstraße bewusst ein.“

1. Preis: Grieger Harzer Landschaftsarchitekten GbR, Berlin – 15.100 Euro
2. Preis: Franz Reschke, Landschaftsarchitektur GmbH, Berlin – 9.100 Euro
3. Preis: Hutterreimann Landschaftsarchitektur GmbH, Berlin – 6.100 Euro

Den Wettbewerb hatte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Reinickendorf im März ausgelobt. Vor Kurzem hatte es auch einen Termin gegeben, bei dem die Öffentlichkeit die Möglichkeit bekommen hatte die Entwürfe zu begutachten (die RAZ berichtete). Nach den Sommerferien sollen die Arbeiten in den Räumen des Bezirksamtes Reinickendorf ausgestellt werden. Genaueres dazu werde noch bekanntgegeben, heißt es.

Das Preisgericht würdigt den Sieger-Entwurf als “Grünen BürgerInnenplatz” wie folgt:

„Die EntwurfsverfasserInnen beschränken sich auf wenige Entwurfselemente und eine einfache Grunddisposition. Vorgeschlagen wird eine Zweiteilung der Platzfläche: Zu den Platzrändern hin angeordnete ‚grüne Kissen‘ fassen eine steinern geprägte Platzmitte ein. Trotz dieser zurückhaltenden Setzung gelingt es eine Vielfalt unterschiedlicher Raumsituationen zu generieren. Dazu gehören sowohl kleinteilige und verschattete Bereiche sowie auch offene und sonnenexponierte Flächen. Damit verbunden entstehen zudem unterschiedliche Nutzungsangebote. Die Platzfläche wird durch einen einheitlichen Belag bestimmt, der von der Markstraße bis Randbebauung reicht. Eine Gruppe aus ‚Rasenkissen‘ fasst die Platzränder ein. Bewusst bezieht der Entwurf damit die Markstraße als städtischen Raum mit ein. Die vorgeschlagenen Querungen stellen eine gute Durchlässigkeit zwischen Stadt- und Platzflächen sicher. Die freie Anordnung der ‚Rasenkissen‘ sowie die konvex ausgeprägten Ränder bieten unterschiedliche Aufenthaltsbereiche an und vereinfachen damit auch das Nebeneinander unterschiedlicher Sozialgruppen. Nordöstlich schließt sich eine befestige Fläche an, die für unterschiedliche Platzbespielungen offen ist. Wasser ist ein wichtiger Bestandteil dieser Fläche und wird selbstverständlich und beiläufig in Form von begehbaren Wasserlinsen eingesetzt. Die Bronzefiguren fügen sich in diesen neuen Kontext ein. Das sich anschließende ‚Laufband‘ unterstützt die Orientierung und ermöglicht eine rasche und bequeme Querung der Platzfläche. Den Erdgeschoßzonen vor der Gebäudeflucht wird eine angemessene Fläche zur Außenbewirtschaftung eingeräumt. Gleichzeitig bleibt dabei die Beziehung zu den anschließenden Platzflächen erhalten [...]“

Hintergrund:
Ziel der Umgestaltung ist es, einen atmosphärischen, lebendigen, zukunftsfähigen und charakterstarken Stadtraum zu schaffen, der multifunktionale Nutzungen weitestgehend konfliktfrei bedienen kann. Eine hohe Aufenthaltsqualität soll zum Verweilen am Beginn der Residenzstraße als Geschäftszentrum einladen. Gleichwohl ist mit den Herausforderungen des Klimaschutzes und des Lärmimmissionsschutzes umzugehen. Die Ausgestaltung eines Erscheinungsbildes, das die Identität des Franz-Neumann-Platzes als Auftakt der Residenzstraße herausarbeitet, war Aufgabe.

Finanziert wird die Umgestaltung aus dem Bund-Länder-Programm AKTIVE STADTZENTREN. Hierzu sollen zur Umsetzung 1,7 Mio Euro ab 2021 zur Verfügung gestellt werden

Der Entwurf bezieht die Markstraße als städtischen Raum mit ein.  (Bild: Grieger Harzer Landschaftsarchitekten GbR und SenSW)
Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.