„Social Distancing“ am Wackerweg

Reinickendorf – „Social Distancing“ ist ein häufig benutzter Begriff in diesen Tagen. Vor zwei Wochen ging es auch auf dem Sportplatz am Wackerweg genau darum, bei einem ganz speziellen Fußballtraining. Verbandssportlehrer Henry Rehnisch, BFV-Referent Rudy Raab und DFB-Stützpunkttrainer Hans Oertwig zeigten der U15 der Füchse und den zahlreichen Jugendtrainern des Vereins Trainingsformen in Corona-Zeiten, in denen eben auch im eigentlichen Kontaktsport Fußball auf die Einhaltung von Abständen zu achten ist. Erst praktisch auf dem Platz, danach wurde im großen Raum im Vereinscasino ausgewertet und diskutiert. Auch hier wurde auf die Abstände geachtet, mindestens eineinhalb Meter zwischen den Beteiligten wurden penibel eingehalten.

Die Füchse sind einer von mehreren Vereinen, die Besuch von Rehnisch und seinem Team erhielten. „Es geht um einen offenen Austausch mit den Vereinen, wie man den Fußball unter den aktuellen Umständen attraktiv halten kann. Wir besprechen, was man trainieren und wie man die Spieler/innen altersgerecht fordern und fördern kann“, erklärte Henry Rehnisch schon im Vorfeld. Jeder dieser Vereinsbesuche beginnt mit der Beobachtung einer Trainingsstunde. „Wir schauen uns an, wie die Einheiten aufgebaut sind und wie die Ansprache an die Spieler ausfällt, um individuelle Hinweise und Anregungen geben zu können“, sagte Rehnisch und fügte an: „In der anschließenden Besprechung kommen auch die Trainer/innen zu Wort, denn wir wollen mögliche Übungsformen gemeinsam erarbeiten. Es geht darum, gegenseitig voneinander zu lernen.“

Auf die Rückkehr ins Mannschaftstraining haben die Amateurfußballer lange warten müssen. Und nun stehen sie und vor allem die Übungsleiter vor neuen und bisher unbekannten Herausforderungen. Wie kann man das Training trotz Kontaktverbot attraktiv gestalten? Wie können Wettbewerbsformen unter der Einhaltung der Hygiene- und Distanzvorgaben in die Einheiten integriert werden? „Wir werden diese Sonderregelungen auch im Sport noch wochenlang haben“, sagte Rehnisch. Aber man müsse eben das Beste aus der Situation machen.

Möglich sei nach wie vor das Üben von Torschüssen, die Verbesserung der individuellen Technik am Ball, das Passspiel oder fußballspezifische Athletik. Spaß und Motivation seien wichtig. Was noch? „Ich wollte eigentlich vor allem eins, wenn ich auf den Platz kam: Gewinnen“, sagte Rehnisch. Also können man aus manchen Formen einen Wettbewerb machen, um die Anreize für die jungen Spieler zu erhöhen. Und die kleinen Gruppen böten auch Vorteile. Man habe mehr Zeit für Tipps in technischen Details, Tipps für die perfekte Ballmitnahme, für Dribbling, Finten, Pässe, Torschusstechnik. Man habe die Möglichkeit, die Beidfüßigkeit zu schulen. Rehnisch und Raab zeigten Videos von bekannten Spielformen wie 3 gegen 1, oder 5 gegen 2, bei denen ebenfalls auf Einhaltung der Abstände geachtet wurde.

„Die Jungs sollen so oft wie möglich den Ball berühren – und in den Wettkampfformen muss Feuer drin sein“, beschwor auch Rudy Raab die anwesenden Jugendtrainer der Füchse, die sich mit viel Engagement an den Diskussionen beteiligten und eigene Ideen einbrachten. „Mir macht es gerade viel Spaß, mit den Jungs in kleinen Gruppen zu arbeiten“, sagte etwa B-Jugend-Coach Mohamed Hamed. Dennoch: Endlich wieder richtig kicken, dem ersten Pfiff fiebern alle entgegen. bek

Henry Rehnisch im Vereinsheim am Wackerweg Foto: bek

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.