Vermisster gefunden

Tegel – Ein Kreuz, zahlreiche Kerzen und ein Blumenmeer – um dem jungen Reinickendorfer zu gedenken, der am 3. Juli bei einem Motorboot­unfall verschwand und lange nicht gefunden wurde, haben Freunde und Angehörige einen Ort des Erinnerns am Ufer des Tegeler Sees errichtet. „Du, unser aller geliebter Yannick, bist nicht fort. Du bleibst für immer bei uns, für immer!“ steht auf dem kleinen Holzkreuz.

Was war geschehen? Am 3. Juli, ein lauer Freitagabend, meldeten Spaziergänger gegen 20.50 Uhr durch einen Notruf ein Motorboot, das scheinbar fahrerlos zwischen der Insel Hasselwerder und der Einfahrt zum Borsighafen im Kreis fuhr.

Die vier jungen Männer, die mit dem Boot unterwegs waren, seien gleichzeitig aus dem Boot geschleudert worden – wohl durch ein zu schnelles „Im-Kreis-Fahren“. Drei Männer konnten wenig später durch Retter der DLRG und des ASB das Ufer erreichen. Doch der Bootsbesitzer, ein 30-jähriger Reinickendorfer, wurde noch vermisst. Er sei zum führerlosen Boot geschwommen, wohl in der Hoffnung, an Bord zu gelangen und es zu stoppen. Dabei soll er angefahren worden und untergegangen sein.

Ein Hubschrauber kreiste stundenlang über dem Tegeler See, um den Vermissten zu finden. Auch Taucher der Feuerwehr und der DLRG suchten den verunglückten Bootseigner. Der Einsatz diverser Boote blieb bis zum Einbruch der Dunkelheit ebenfalls ohne Erfolg. Auch die Absuche des Bereiches am nächsten Tag führte zu keinem Ergebnis. Das Boot hatte allein gestoppt, da der Sprit zur Neige gegangen war.

Dann vergingen Wochen, ohne dass der junge Mann gefunden wurde. „Normalerweise taucht ein Körper im Sommer nach dem Absinken nach ein bis zwei Wochen wieder auf“, erklärte eine Polizei-Pressesprecherin der Direktion 1. Möglicherweise habe sich der Körper in unter Wasser befindlichen Ästen oder Pflanzen verhakt. Die Suche wurde nicht beendet, und bei Übungen suchten Feuerwehr- und Polizeitaucher weiter nach dem Vermissten im Tegeler See.

Nun, am 5. August, mehr als einen Monat nach dem Unglück, wurde der Gesuchte aufgefunden. Ein Stand-Up-Paddler hat ihn unweit der Unglücksstelle, an der er aus dem Boot geschleudert wurde, entdeckt. fle

Foto: fle

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.