Bezirk – Auch die katholischen Kirchengemeinden in Reinickendorf versuchen, sich der seelsorgerischen Herausforderung in Zeiten von Covid-19 zu stellen. „Nach dem Osterfest wäre der nächste Höhepunkt die Feier der Erstkommunionen,“ berichtet Pfarrer Matthias Brühe vom neuen „Pastoralen Raum Reinickendorf-Süd“, zu dem die sieben katholischen Kirchen in Reinickendorf, Tegel, Borsigwalde und Heiligensee gehören, „aber die sechs Feiern werden in der geplanten Form zunächst einmal ausfallen. Das tut uns besonders für die Kinder und ihre Familien leid, die sich seit Monaten darauf vorbereitet haben.“
Die Gemeinden sind dennoch nicht untätig geblieben. Gemeindereferentin Stefanie Wolf hat den Kontakt zu den Familien gehalten. Und über Ostern, wo keine öffentlichen Gottesdienste gefeiert werden durften, gab es verschiedene Aktionen. „Alle Senioren haben einen Ostergruß bekommen,“ berichtet Pater Matthias Hecht vom Augustinerkonvent St. Rita, in dem man in kleinem Kreis der Ordensbrüder die sogenannte Osternacht gefeiert hat. „Bei uns und in St. Marien ist er von Jugendlichen und anderen Ehrenamtlichen verteilt worden.“ In den anderen Gemeinden wurde er per Post versandt. „Zu den regulären Gottesdienstzeiten halten wir die Kirchen offen, und einer von den Geistlichen ist jeweils als Ansprechpartner vor Ort,“ erläutert Brühe.
Die Webseiten der Pfarreien bieten Links zu Materialien und Gottesdienst-Streams des Erzbistums Berlin, aber es gab auch eigene Angebote: Kirchenmusiker Martin Rathmann aus St. Marien hat an der Orgel unter dem Motto „Den Osterfestkreis hörbar machen“ verschiedene Orgelstücke eingespielt. „Ich weiß, dass viele das auch für den Hausgottesdienst in der Familie nutzen!“ Kirchenmusiker Matthias Golla aus Herz Jesu in Tegel saß am Ostersonntag auf der Orgelempore und spielte im Livestream Osterlieder, die man sich vorher über eine eigens eingerichtete Webseite wünschen konnte. „Über 300 Mal bin ich angeklickt worden,“ freut er sich, „und da die Kirche offen war, konnten einige Besucher die Musik sogar vor Ort mitverfolgen.“
In Borsigwalde wurden kleine Tütchen mit einer Osterkerze und einem Osterei an den Zaun der Allerheiligen-Kirche gehängt. „Die sind schnell vergriffen gewesen. Hier im Borsigwalder ,Dorf‘ weiß man so etwas zu schätzen“, erläutert Susanne Wittig vom Pfarrgemeinderat.
„Trotzdem freuen wir uns, wenn irgendwann die Normalität wiederkehrt,“ sagt Pfarrer Brühe. „Beerdigungen können wir zwar halten, aber es sollen ja auch wieder Taufen und Hochzeiten stattfinden – und die Erstkommunionsfeiern wollen wir auch noch in diesem Jahr nachholen!“
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