Frohnau
Repro: kbm

Abheben fürs Foto

Der Frohnauer Ingenieur hat sein ganzes bisheriges Leben in der Gartenstadt verbracht. 1934 im Dominikus-Stift geboren, engagierte er sich beim Fußball, mit Volleyball beim „Tegeler Forst“ sowie bei den Pfadfindern; er besuchte die 23. Grundschule (heute Gollanczschule) und das Georg-Herwegh-Gymnasium, bevor er in Münster Ingenieurwesen und im niederländischen Delft Luftbildtechnik studierte.

Im Gespräch berichtet Heinz Steffenhagen spannend, dass diese ergänzende Spezialisierung ihn zum gefragten Kartographen der Firma „Hansa Luftbildtechnik GmbH“ im Flughafen Tempelhof machte. Luftaufnahmen waren nach dem Zweiten Weltkrieg ausschließlich den Alliierten vorbehalten. Aufgrund seiner guten Sprachkenntnisse durfte Heinz Steffenhagen jedoch britische Piloten als Luftbild-Fotograf auf sogenannten „Bildflügen“ mit dem Flugzeug „Havelland“ begleiten. Mit einer Spezialkamera, die in einer Öffnung im Flugzeugrumpf installiert war, fertigte er 1964 die offiziellen Senkrechtaufnahmen, die von entsprechenden Lesegeräten stereoskopisch (plastisch) ausgelesen werden konnten und die genaue Vermessung am Boden für das Liegenschaftskataster unterstützten.

In seinem spektakulären Privatarchiv befinden sich aber darüber hinaus auch Aufnahmen aus den von ihm initiierten schrägen Flügen, die zwar die Grenz-Verbotszone von 1,6 Kilometern einhielten, aber durch die Schräglage des Flugzeugs und damit auch der Kamera verbotene Aufnahmen von den Grenzanlagen um Frohnau herum ermöglichten. Damit hat er wertvolle Zeitdokumente geschaffen, die im Vergleich mit dem heutigen Stand und der britischen Karte von 1945 nicht nur die Veränderungen in der Gartenstadt, sondern auch der Umgebung in Brandenburg zeigen. Ein spannendes Kapitel deutscher Geschichte.

Das Privatarchiv birgt noch weitere Schätze, zum Beispiel die ersten Frohnau-Planungen, einen „Übersichtsplan zum Bebauungsplan der Gartenstadt Frohnau, Gemarkung Stolpe, Kreis Niederbarnim“ der „Berliner Terrain Centrale“ von 1908.

kbm

Andrea Becker