Der Eingang zum Feuerwehrmuseum Berlin, entsprechend beschildert.
Foto: fle

Am Standort Tegel wird es zu eng

Umzugspläne: Polizei- und Feuerwehrmuseum bald in Schöneberg unter einem Dach

Schon von Weitem ist das rote Gebäude an der Ecke Berliner- und Veitstraße zu sehen. Hier ist nicht nur die Feuerwache Tegel beheimatet, sondern in der zweiten Etage auch das Feuerwehrmuseum Berlin. Seit 1983 ist das Museum an diesem Ort beheimatet und beherbergt auf 800 Quadratmetern rund 1.500 Ausstellungsstücke zur 170-jährigen Geschichte der Feuerwehr. „Es ist wirklich einen Besuch wert – nicht nur für Feuerwehrleute oder Fans“, weiß Ulrich Lindert, Vorsitzender des Fördervereins Feuerwehrmuseum Berlin. Jährlich kommen mehr als 12.000 Besucher. Das Museum wurde erst vor einigen Jahren umgebaut, 2018 ein Aufzug eingebaut. 

Durch eine Anfrage im Berliner Abgeordnetenhaus sind nun Umzugspläne bekannt geworden: Am Straßenbahnhof Schöneberg in der Belziger Straße 52 soll ein neues Polizei- und Feuerwehrmuseum entstehen. „Diese Nachricht hat uns eiskalt erwischt“, schreibt Felix Schönebeck, Vorsitzender der CDU Tegel,  in einer Pressemitteilung.  Für ihn ist dieses Vorhaben unverständlich: „Das Feuerwehrmuseum in Tegel erfreut sich großer Beliebtheit. Es ist seit 40 Jahren ein touristischer Anziehungspunkt und jährlich ein Magnet für tausende Berliner. Insbesondere für Kita- und Schulklassen. Erst aufwändig barrierefrei umzubauen, dann wiederzueröffnen, um zwei Jahre später die Schließung zu planen – das ergibt für mich keinen Sinn!“ 

Auch Ulrich Lindert beschreibt das Museum als „sehr wichtig“. Der Standort auf der Feuerwache Tegel sei hervorragend, auch wenn er nicht zentral ist.“ Aber es gäbe auch einen entscheidenden Nachteil: „Wir können die historischen Fahrzeuge nicht zeigen, und das ist auch der Grund für einen möglichen Umzug – zumindest soweit uns das bekannt ist. Das betrifft in gleicher Weise auch die Kollegen der Polizei, denn auch diese Fahrzeugsammlung ist der Öffentlichkeit entzogen. Und wir treten seit Jahrzehnten dafür ein, diesen Missstand zu beseitigen.“ 

Die Fahrzeugsammlung des Feuerwehrmuseums sei deutschlandweit, wahrscheinlich weltweit, einmalig, so Lindert. „Aus diesem Grund stehen wir dem Ansinnen positiv gegenüber, denn der Straßenbahnhof Schöneberg bietet die Möglichkeit, alle historischen Fahrzeuge von Feuerwehr und Polizei auszustellen. Es bieten sich hier in diesem historischen Ambiente ganz andere Möglichkeiten.

Das Straßenbahndepot in Schöneberg, Foto: bek

Ein Feuerwehr- und Polizeimuseum an einem Ort sei sicherlich ein Wagnis, aber eine interessante Idee. Im täglichen Einsatzgeschehen würden beide ohnehin sehr oft zusammenarbeiten, so Ulrich Lindert. 

Wann der Umzug realisiert wird? „Dazu kann ich nichts sagen“, erklärt er. „Wir als Verein können sowieso nur beraten, in die Entscheidungen sind wir nicht direkt eingebunden.“ „Von einem zeitnahen Umzug des Feuerwehrmuseums ist nicht auszugehen“, vermutet hingegen Stephan Schmidt (CDU, MdA), Mitglied im Förderverein. Und weiter: „Das Museum selbst sieht die Notwendigkeit, größere Räume zu beziehen, da die derzeitigen Kapazitäten in Tegel ausgeschöpft sind. Historische Fahrzeuge stehen derzeit zu einem sehr hohen Mietzins auf dem Gelände der Julius-Leber-Kaserne. Natürlich würde das Museum grundsätzlich gerne in Reinickendorf bleiben, zum Beispiel auf dem ehemaligen TXL-Gelände, der in der Diskussion stehende Standort in Schöneberg sei aber geeignet. Die in den letzten Jahren erfolgten Sanierungen am Tegeler Standort waren nicht umsonst, wenn hier eine Wohnunterbringung von Angehörigen der Feuerwehr geplant ist.“ Zunächst finde eine Machbarkeitsuntersuchung für den neuen Standort statt.

Christiane Flechtner

Christiane Flechtner ist seit mehr als 30 Jahren als Journalistin und Fotografin in Reinickendorf und auf der ganzen Welt unterwegs. Nach 20 Jahren bei der Lokalzeitung Nord-Berliner ist sie seit der ersten Ausgabe mit im Team der Reinickendorfer Allgemeinen Zeitung und anderer Verlagsmedien. Sie arbeitet außerdem als freie Journalistin und Fotografin bei „Welt“, Berliner Zeitung und anderen Zeitungen in Deutschland, Österreich und Luxemburg sowie für u. a. Reise-, Wander- und Tiermagazine.