Fahrradstraße in Hermsdorf

Hermsdorf – Die „Bürgerinitiative für mehr Verkehrsberuhigung in Glienicke und Hermsdorf“ befürwortet die kurzfristige Schaffung von mehr Raum für den nicht-motorisierten Individualverkehr, für die es aktuell mehrere Petitionen gibt – unter anderem von Changing Cities und der Deutschen Umwelthilfe. Das „Bündnis Berliner Straßen für alle!“ hat den Bundesverkehrsminister aufgefordert, unverzüglich bundesweit pandemietaugliche Mobilität zu fördern.

Angesichts der Corona- Krise setzt sich die Hermsdorfer Bürgerinitiative dafür ein, zügig Pop-Up-Modalfilter im Waldseeviertel zu nutzen. „Ich wünsche mir die Entzerrung des Bürgersteigs, damit Abstand ermöglicht wird“, sagte Ulrich Swienteck von der Inititative. „Gerade jetzt ist es wichtiger denn je, dass Fahrradfahrer und Fußgänger sich sicher durch unser schönes Waldseeviertel bewegen können. Das erlaubt Bewegung an frischer Luft mit sicherem Abstand voneinander.“ Sprecher Michael Ortmann ergänzt: „Die Erprobung von Modalfiltern wurde im Februar einstimmig von allen sechs Fraktionen der BVV Reinickendorf beschlossen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für die Umsetzung. Dadurch kann kurzfristig eine Fahrradstraße im Waldseeviertel entstehen.“

Nicht bei allen Bewohnern im Waldseeviertel stoßen die Modalfilter auf Begeisterung. Die Initiative „Offene Nachbarschaft“ beklagt, dass nach 30 Jahren Mauerfall an der alten Grenze erneut Barrieren geplant würden. In einem Schreiben an die Vorsitzende der BVV heißt es: „Wir schämen uns als Berliner, als Reinickendorfer und Hermsdorfer für diesen Vorschlag! Wir sind doch ,ein Volk‘. Reinickendorf würde sich blamieren!“ In der Nachbargemeinde Glienicke scheiden sich ebenfalls die Geister. Auch hier gibt es Pro- und Contra-Stimmen in Bezug auf eine geplante „Mauer“. red

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.