Impfschutz ist der entscheidende Hebel

Bezirk – Die Corona-Infektionszahlen sind seit Ausbruch der Pandemie in Berlin auf dem Höchststand. In Reinickendorf liegt die 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohnern berlinweit im Mittelfeld (294,2, Stand 14. November). In Reinickendorf wird jedoch auch äußerst gründlich getestet und nachverfolgt.

Herr Brockhausen, als Reinickendorfer Gesundheitsstadtrat beobachten Sie besonders aufmerksam die Corona-Situation. Wie schätzen Sie die Lage ein?

Die aktuelle Entwicklung bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist leider bundesweit besorgniserregend. Angesichts der steigenden Fallzahlen und neuer Höchststände müssen wir auch im Bezirksamt Reinickendorf mit Hochdruck daran arbeiten, dass sich möglichst wenige Menschen anstecken.

Welche Maßnahmen ergreifen Sie?

Wir haben auch das Personal im Lagezentrum verstärkt, um mit der Personenkontaktnachverfolgung möglichst erfolgreich zu sein.

Was können die Reinickendorfer tun?

Mir ist in diesem Zusammenhang ein Punkt sehr wichtig. Ich möchte an dieser Stelle an die Verantwortung von uns allen appellieren und für einen ausreichenden Impfschutz werben. Der Impfschutz ist der entscheidende Hebel in der Bekämpfung der Pandemie. Wir wissen, dass durch eine Impfung schwere Krankheitsverläufe verhindert werden können.

Was sagen Sie zu den Argumenten der Impfgegner?

Es muss doch klar gesagt werden, dass jeder, der sich nicht impfen lässt, für die Verschlimmerung der Lage mitverantwortlich ist. Ich kann und will nicht akzeptieren, dass durch die ablehnende Haltung vieler ungeimpfter Personen die Betten in unseren Intensivstationen belegt werden und wir in Bedrängnis geraten, kranke Mitmenschen in unseren Kliniken ausreichend versorgen zu können. Die Verschiebung von notwendigen Operationen in unseren Krankenhäusern ist für mich schwer erträglich. Impfschutz heißt, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen sowie Solidarität zu zeigen. Ich hoffe sehr, dass hier bei vielen noch ein Umdenken einsetzt.

Schützt eine Impfung vor weiteren Gefahren?

Ich freue mich sehr über die vielen Reinickendorferinnen und Reinickendorfern, die auf ihre Gesundheit achten und auch für den notwendigen Impfschutz gesorgt haben. Dennoch ist im alltäglichen Leben natürlich weiterhin Vorsicht geboten. Auch wenn durch eine Impfung gerade die Wahrscheinlichkeit schwerer Verläufe deutlich geringer ist, können Geimpfte das Virus weitergeben und andere Personen anstecken. Wir beobachten leider auch Impfdurchbrüche insbesondere bei älteren Menschen, bei denen die Schutzwirkung nachlässt. Daher sind Auffrischungsimpfungen in diesem Zusammenhang sehr sinnvoll.

Was ist weiterhin zu beachten?

Wir können und sollten in der aktuellen Lage weiterhin alle notwendigen Abstands- und Hygieneregeln sorgsam beachten. So können wir gemeinsam einen Beitrag leisten, dass sich die Lage nicht weiter verschärft. Mir ist es wirklich eine Herzensangelegenheit, mich an dieser Stelle bei allen Menschen zu bedanken die durch ihren Einsatz dazu beitragen, dass wir die Krise meistern.

Herr Brockhausen, vielen Dank für das Gespräch.

Interview

Karin Brigitte Mademann

Tipp:

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Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.