Kinderschutzfälle steigen

Bezirk/Berlin – 20.856 Verfahren zur Einschätzung der Gefährdung des Kindeswohls führten die Jugendämter in Berlin und Brandenburg im Jahr 2018 durch. Seit 2017 ist die Anzahl der Kindeswohlgefährdungen im Land Berlin um mehr als 12 Prozent gestiegen. 113 Stellen in den Regionalen Sozialpädagogischen Diensten der Bezirke sind nicht besetzt.

Das geht aus den Antworten des Senats auf eine entsprechende schriftliche Anfrage Anfang Februar der Reinickendorfer CDU-Abgeordneten und Vorsitzenden des Ausschusses für Bildung, Jugend und Familie, Emine Demirbüken-Wegner, hervor. Die gravierenden Folgen aus der großen Anzahl freiwerdender Stellen aus Altersgründen würden nicht einmal im Ansatz in Erwägung gezogen, kritisiert Demirbüken-Wegner. „Wen wundert‘s, wenn […] die Überlastung der Jugendamtsmitarbeiter zunimmt? Hinzu kommt der Eindruck, dass der Kinderschutz eigentlich zu den lästigen Themen der zuständigen Senatsverwaltung zählt“, empört sich Demirbüken-Wegner. Auch sei bezüglich der Einsetzung eines Landesmissbrauchsbeauftragten noch nichts in die Wege geleitet worden, auch würde sich der Senat nicht für eine verpflichtende Fortbildung für alle Lehrkräfte einsetzen. „Alles in allem zeigen diese Beispiele, dass der Senat den Kinderschutz in erster Linie als eine lästige Pflicht zu betrachten scheint“, so Demirbüken-Wegner.

Andrea Becker