Gesund und munter – und voller Dankbarkeit

Wittenau/Berlin – Die Wittenauerin Renate Schwarze und mehrere Reinickendorfer ehemalige Rollschuhkinder von Hilde Lehmann sind traurig, weil sie den besonderen 105. Geburtstag der ältesten Berlinerin am 14. Januar wegen der Kontaktbeschränkungen nicht mitfeiern konnten.

Renate Schwarze organisiert seit vielen Jahren regelmäßige Treffen zum Geburtstag im Winter sowie im Sommer zu Ausflügen in Reinickendorf und Umgebung mit den Rollschuhmädchen und ihrer Rollschuhmutti Hilde Lehmann. Rollschuhlaufen war nach dem Krieg ein beliebter Volksport: Die Wohnungen waren klein, und es gab noch keine Computer. Die Kinder spielten tatsächlich noch auf der Straße – die Kleineren vergnügten sich mit Hopse, Kreisel und „Klimpern“ (mit Geldstücken), die Größeren hatte ihren Spaß mit Rollschuhen auf dem Bürgersteig. Und die waren nicht zu vergleichen mit den späteren soften Inlinern. Denn die metallenen Rollen verursachten gehörigen Lärm – besonders in den Kurven.

Beschwerden und Nachbarschaftsstreitigkeiten blieben nicht aus. Aber die Rollschuhe waren beliebt. Das erkannte auch Hilde Lehmann und gründete 1949 eine Rollschuhschule in der Charlottenburger Sporthalle. Renate Schwarze kam auch dazu.

Turnübung mit Rollator

Anlässlich des besonderen Geburtstages öffnet Renate Schwarze der RAZ jetzt ihr Fotoalbum mit vielen Erinnerungen an besondere Auftritte und Schaulaufen. Diese Erinnerungen werden bei jedem Treffen gern ausgetauscht. In diesem Jahr wird der Geburtstag mit den Reinickendorferinnen hoffentlich im Sommer in großem Rahmen nachgeholt werden können.

Denn mit 105 Jahren ist Hilde Lehmann die älteste Berlinerin. Es gibt zwar einige ältere Männer, aber sie ist die älteste Frau in Berlin. Und sie noch sehr fit und macht regelmäßig Turnübungen im Flur – mit dem Rollator. Da sie in einer Charlottenburger Seniorenresidenz lebt, gratulierte der Bürgermeister von Charlottenburg/Wil­mersdorf, Reinhard Naumann (SPD), mit Blumenstrauß und einem guten Tropfen Wein, überreicht Glückwünsche der Bundesfamilienministerin Franziska Giffey und des Regierenden Bürgermeisters. Die Hermsdorfer Leierkastenfrau Christa Hohnhäuser, genannt Jubel-Jette, spielte dazu alte Gassenhauer. Die Gäste kamen im Laufe des Tages einzeln und mit Abstand: ihre Tochter Sabine aus Mainz sowie die ehemalige Schlittschuh-Weltmeisterin Christine Stüber-Errath, die der Jubilarin, die sie als Vorbild verehrt, ihre Weltmeister-Medaille zum Geburtstag schenkte. kbm

Die „Rollschuhmutti“ und ihre Eleven / Foto: privat

Immer schön Balance halten … / Foto: privat

 

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.