RAZ. Ein Begriff. Zwei Medien.

Öffnet neue Grundschule erst 2028?

Bezirk – Seit 2014 setzen sich Befürworter aus der Landespolitik und das Bezirksamt für einen Grundschulneubau in Reinickendorf-Ost ein (die RAZ berichtete). Denn ab dem Schuljahr 2022/2023 wird für das Gebiet ein steigender Platzbedarf bestehen, „der durch die vorhandenen Schulbauten nicht aufgefangen werden kann.“ Zu diesem Schluss kam die Senatsbildungsverwaltung Ende Oktober 2020.

Ein Schulneubau ist unerlässlich, soweit herrscht Konsens. Die Bauweise der neuen Schule und ein möglicher Öffnungstermin sind dagegen noch mit vielen Fragenzeichen verbunden. Denn als Standort für den Neubau ist die Fläche an der Aroser Allee/Thurgauer Straße vorgesehen. Knackpunkt: Ein dortiger Bau kollidiert mit dem Denkmalschutz in Bezug auf das Bauensemble Weiße Stadt. Seit rund drei Jahren sind diese Bedenken bekannt, ausgeräumt sind sie aber noch nicht. Auf schriftliche Nachfrage des Abgeordneten Burkard Dregger (CDU) teilte die Senatsbildungsverwaltung am 23. Februar mit, dass laut ICOMOS (nationale Berater-Organisation der UNESCO) ein Planungswettbewerb durchgeführt werden müsse. Hieraus ergebe sich eine „neue Zeitschiene“: „Sofern der Projektverlauf ab der nunmehr anstehenden Erstellung des Bedarfsprogramms und des anschließenden Wettbewerbs ohne wesentliche Störungen verläuft, wird eine Grundsteinlegung voraussichtlich im Jahre 2024 möglich sein. Die Inbetriebnahme könnte dann unter Annahme eines idealtypischen Bauverlaufs bei einer seriellen Bauweise im Schuljahr 2025/2026 und bei einer konventionellen Bauweise im Schuljahr 2027/2028 erfolgen“, heißt es in der Antwort des Senats.

Auch zur Planung und Errichtung eines provisorischen Filialstandortes am Fuchsbau gibt es noch keine Fortschritte zu berichten. Angedacht ist, dass der freie Teil der Jugendfreizeitstätte „Fuchsbau“ für den Aufbau von Schulcontainern vorübergehend als Filialstandort der Grundschule am Schäfersee genutzt werden kann. Die Senatsbildungsverwaltung hält fest, dass es Monitoring-Gespräche hinsichtlich der Schülerzahlenprognose mit dem Bezirk Reinickendorf gebe. Wenn diese Prognose vorläge, dann könne „auch im Hinblick auf den Fertigstellungstermin einer neuen Grundschule, ein eventueller Bedarf an Schulplätzen für eine gegebenenfalls notwendige Übergangslösung festgelegt werden.“

Die Antwort der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie enttäuscht und verärgert den Abgeordneten Burkard Dregger: „Ich finde es erschütternd, dass sich die Schulverwaltung zunächst gesträubt hat, den Bedarf anzuerkennen, dann es versäumt hat, den Denkmalschutz unverzüglich in die Planungen einzubeziehen, und nun seit Jahren an dem Projekt herumwerkelt und noch immer keinen Ausweg aus dem Dilemma gefunden hat.“ ajö

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.