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Die Sitze im Rathaus sind verteilt

Bezirk – Der Noch-Bezirksbürgermeister von Reinickendorf, Frank Balzer (CDU) wechselt nach zehn Jahren im Amt ins Abgeordnetenhaus. Vor seinem Abgang hat er den Bezirksverband neu aufgestellt. Seine Vorgehensweise löste dabei Unruhe unter den Parteianhängern und -mitgliedern aus. Als seinen Nachfolger hat Balzer Michael Wegner vorgesehen. Kein Unbekannter im Bezirk: Von 1999 bis 2006 war er bereits Stadtrat für Bau-, Grundstücks- und Gebäudemanagement. Auf den Chefposten hofft auch der Bezirksstadtrat für Wirtschaft, Gesundheit, Integration und Soziales (SPD), der derzeitig stellvertretende Bürgermeister, Uwe Brockhausen.

Für die CDU, und damit für Wegner, stimmten 29 Prozent der Wähler, für die SPD und Brockhausen 23,8 Prozent. Drittstärkste Partei wurden die Grünen mit 14,3 Prozent, dann folgt die AfD mit 9,5 Prozent, die FDP erreichte 7,3 Prozent der Wählerstimmen, die Linken 5,2.

55 Sitze stehen in der Bezirksverordnetenversammlung zur Verfügung. Der CDU kommen 18 zu, der SPD 15, die Grünen erhalten 9 Sitze, die AfD 6, die FDP 4 und die Linke 3.

Wer mit wem kooperieren wird, steht noch aus (Stand 30. September). Gemeinsam kommen SPD, Grüne und FDP auf 28 Stimmen. Das würde reichen, neuer Bezirksbürgermeister wäre dann Uwe Brockhausen. Ein anderes Szenario: CDU, FDP und AfD kommen zusammen, sie kämen auch auf 28 Sitze. Die Frage: Spielt die FDP bei dieser Zusammensetzung mit? Denkbar ist auch ein Zusammenschluss von CDU und SPD. Weitere Variante: CDU, FDP und die Grünen.

Der noch amtierende Bezirksbürgermeister Frank Balzer der mit 36,6 Prozent das beste Wahlkreisergebnis an Erststimmen in Berlin für die CDU erreicht hat, zeigt sich für die CDU im Bezirk kämpferisch: „In der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) stellen wir mit 18 Bezirksverordneten wieder die stärkste Fraktion. Wir werden mit drei Bezirksstadträten die Hälfte des durch die BVV zu wählenden Bezirksamtes stellen. Es gibt einen klaren Wählerauftrag für die CDU, die führende Rolle im Bezirk Reinickendorf fortzusetzen. Ich werde deshalb das Gespräch mit der SPD, den Grünen und der FDP im Bezirk mit dem Ziel suchen, so schnell wie möglich ein arbeitsfähiges Bezirksamt mit Dr. Michael Wegner als Bezirksbürgermeister an der Spitze zu bilden.“

Björn Hawlitschka, Wahlkampfleiter der SPD Reinickendorf hält dagegen. „Die Wahl um das Rathaus in Reinickendorf war genauso spannend wie die für den Bundestag. Falls die CDU angesichts ihrer verlorenen Mehrheit auf die Idee kommen sollte, einen Machtanspruch anzumelden, macht es deutlich, in welchem Jahrhundert sie stehen geblieben ist. Denn in unserem Bezirk spiegelt sich farblich der Bundestrend.“

Das vorläufige Fazit: Die Stimmen sind ausgezählt, wer der neue Bezirksbürgermeister von Reinickendorf wird, ist allerdings noch offen. ajö

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.