Zeitreise statt Gifttod

Lübars – Wer kennt sie nicht, die bekannteste Liebestragödie der Theaterwelt? Doch beim Maskenspiel des Jugendtheaters, das am 25. August ab 15 Uhr im LabSaal, Alt-Lübars 8, zu sehen ist, enden die Dinge etwas anders. Denn dort verweigert sich Julia ihrem tragischen Ende. Statt also ihrem Romeo in den Tod zu folgen, trinkt sie einen Zeitreisetrunk von Pater Lorenzo, um in die Vergangenheit zu reisen, bevor die Tragödie ihren Lauf nahm. Allerdings reist sie zu weit zurück und verirrt sich in Shakespeares gesammelten Werken, wo sie für viel Verwirrung sorgt.

Die jugendlichen Teilnehmer des Sommerworkshops im Alter von 12 bis 17 Jahren, die mit Sprache, Masken, Musik und Bewegung eine Hommage an Shakespeare und das Theater auf die Bühne bringen, haben in den Sommerferien gemeinsam für dieses Stück geprobt.

Das Maskentheater hat bereits eine lange Familientradition. Ob kleiner Käfer, Ameise, Panther oder riesige Giraffe – es ist ein Maskentheater mit hunderten von Masken entstanden – nur durch eine einzige Familie: „Das Interessante an unserem Maskentheater ist, dass es ein Familienunternehmen ist, das insgesamt vier Generationen umfasst – meine Großeltern, meine Eltern, mich und meine beiden Töchter“, erklärt Juliane Altenburg, quasi die dritte Generation der besonderen „Masken-Familie“.

„Mein Großvater Hans Ulrich Buchwald war es, der vor mehr als fünf Jahrzehnten in Hannover begann, Puppen und Masken herzustellen. Als gelernter Bühnenbildner war sein Erfindergeist riesig, und er hatte großen Spaß daran, aus allen erdenklichen Materialien Masken von Menschen und Tieren zu kreieren. So haben meine Großeltern gemeinsam mit meinen Tanten und meinen Eltern in Hannover das Scharniertheater ins Leben gerufen, und 1969 fand die Uraufführung in Hannover statt“, erzählt sie. Seitdem ist viel passiert. Während die Puppen anfangs als Scharnierfiguren aus Pappe oder Holz waren, so wurden fortan andere Materialien genutzt – Draht, Maschendraht, alte Säcke oder Stoffreste, Knöpfe, Pailletten oder Styroporkugeln. Alles, was dazu diente, die Puppen und Masken so lebendig wie möglich aussehen zu lassen, wurde verwertet.

In den 1970er Jahren, als Juliane und ihre Schwester Kindergartenkinder waren, gründete Mutter Gundel das Maskentheater für Kinder, in dem fortan auch die beiden Schwestern mitspielten. Juliane Altenburg mischte schon als Fünfjährige kräftig in der ideenreichen Truppe mit: „Mich hat es total glücklich gemacht, dabei zu sein und mitmachen zu dürfen.“ Schon damals entdeckte sie ihr Talent, ohne Probleme in verschiedene Rollen zu schlüpfen – was wohl auch ihren Weg zur Schauspielerin ebnete. Sie selbst ist mit im Team der Rote-Nasen-Clowns und bringt schwerkranke Kinder mit ihrem Schauspiel auf andere Gedanken.

Im vergangenen Jahr brachte die kreative Familie gemeinsam mit vielen Kindern und Jugendlichen das Stück „Die Maske des Druiden“ auf die Bühne. Und nun können sich die kleinen und großen Zuschauer ab 10 Jahren auf Shakespeares Klassiker in veränderter Form freuen. Der Eintritt kostet 8 Euro, Tickets sind bereits erhältlich. Weitere Infos unter www.labsaal.de

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Viktor wird als Hamlet auf der Bühne stehen. Foto: Maskentheater

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.