Marc Franusch und seine Labradorhündin Babka Foto: fle

„Mein Traumberuf“

Tegel – Seit 1. August ist Marc Franusch der neue Forst­amtsleiter Tegel und trat in der Ruppiner Chaussee 78 die Nachfolge von Karl-Heinz Marx an, der das Forstamt fast zwei Jahrzehnte geleitet hat.

„Schon bevor ich eingeschult wurde, war der Beruf des Försters ein Traumberuf für mich“, erinnert er sich. Das habe einerseits daran gelegen, weil der Vater diesen Wunsch hatte, ihn aber nie verwirklichen konnte, andererseits auch daran, dass ihn schon als Kind „alles interessierte, was da kreucht und fleucht“.

Und so studierte Franusch in den 1980er Jahren Forstwirtschaft in Göttingen und wurde Diplom-Forstingenieur. „Ich hatte die Möglichkeit, 1987 in Berlin als Förster tätig zu sein – und habe dann als 23-Jähriger im Landesforstamt, damals noch am Wannsee, begonnen und kümmerte mich um Naturschutz-und Landschaftspflege in der Zentrale.“ Als die Stelle der Büroleitung in Tegel frei wurde, ergriff er die Chance. „Ich zog dann in diesem Zusammenhang im Jahr 1996 mit meiner Familie auch von Zehlendorf nach Hermsdorf – und der Bezirk Reinickendorf wurde zum Lebensmittelpunkt“, erklärt er. Dann arbeitete er ganze 23 Jahre als Sprecher der Berliner Forsten – und ist nun nach Tegel zurückgekehrt.

Das Forstamt Tegel betreut mit sechs Revierförstereien rund 6.000 Hektar Waldfläche in den Berliner Bezirken Reinickendorf und Spandau. Überdies gehören Waldgebiete in Stolpe (Hohen Neuendorf) und Schönwalde-Glien, Ortsteil Wansdorf, auch zum Forstamtsbereich dazu. Mit vier Waldspielplätzen, Wildtierschaugehegen, fünf Hundeauslaufgebieten, einem Waldlehrpfad, der Waldschule Spandau und der Rucksackwaldschule „Mistkäfer“ bietet das Forstamt viele Highlights des Erholungswaldes. Somit hat Marc Franusch nun einen sehr großen Arbeitsbereich zu betreuen: „Mit der Möglichkeit, im Forstamt Tegel die Zukunft und Entwicklung der Berliner Erholungslandschaften mit engagierten und erfahrenen Mitarbeitenden gestalten zu können, erfüllt sich für mich ein langgehegter Wunsch.“

Er freut sich sehr über seine neue Aufgabe, doch er weiß auch: „Es gibt viel zu tun, denn dem Wald geht es nicht gut.“ Nur 4 Prozent der Waldbäume gelten noch als gesund, und die Zahl der geschädigten Bäume sei höher denn je. „Die Dürren der vergangenen Jahre haben den Bäumen schwer zugesetzt, und was wir hier an den Bäumen sehen, sind deutliche Zeichen eines Waldes im Klimastress – ein Wald, dem es an Wasser fehlt, um die Bäume von den Wurzeln bis in das oberste Blätterdach ausreichend zu ernähren“, sagt er.

Die Erhaltung, naturnahe und ökologische Pflege sowie die Entwicklung und Stabilisierung der Berliner Schutz- und Erholungswälder hin zu klimastabilen Laubmischwäldern spielen somit eine zentrale Rolle für den neuen Forstamtsleiter. Für ihn und sein tatkräftiges Team ist das eine herausfordernde und langfristige Aufgabe.

Noch gibt es in und um Berlin rund 60 Prozent Kiefern und kaum 40 Prozent Laubbäume. Im Tegeler Forst ist das Verhältnis allerdings umgekehrt. „Und dort möchten wir auch in anderen Berliner Wäldern hin – zu naturnahen Mischwäldern mit mehr Laub- und weniger Nadelbäumen“, sagt er. Das verbessert den Waldboden, macht ihn aufnahmefähiger für Feuchtigkeit und führt zu einer höheren Versickerungsrate der Niederschläge zugunsten des Grundwassers. Zudem bedeute eine stärkere Mischung immer auch größere Stabilität und geringere Anfälligkeit für Schädlinge. Zudem gilt es, aus der Palette der Gehölze einen möglichst bunten Strauß zusammenzusuchen, der den Wald und die Biodiversität stärkt.

Was ihn freut, ist das immer größere Interesse der Bevölkerung am Wald: „Die Leute informieren sich und werden sogar unaufgefordert aktiv. Das ist toll.“ Was er sich wünscht: „Weiterhin große Wertschätzung und Achtsamkeit für unsere Wälder und konsequenten, wirksamen Klimaschutz – und die notwendigen Ressourcen für eine gute Waldarbeit und -pflege, denn dann können wir optimistischer in die Zukunft blicken.“ fle

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.