Tegel/Hermsdorf – Der Schock saß tief, als die Hafenbar Ende des vergangenen Jahres ihre Tore schloss. Schließlich gibt es kaum noch Orte in Berlin – und noch viel weniger in Reinickendorf, wo Bands noch live spielen können. Dennoch werden die Räumlichkeiten im Souterrain der Tegeler Seeterrassen nicht lange leer stehen: Anfang März wird Farid Jaddou, Inhaber des Café Wetterstein in Alt-Tegel, einen Comedy-Club eröffnen – und mit Stand-up-Comedians die Besucher zum Lachen bringen.
Erinnerungsstücke für das Museum Reinickendorf
Doch die Hafenbar ist nicht vollkommen verschwunden und in Schall und Rauch aufgegangen. Im Gegenteil – einige besondere Elemente sind nun reif fürs Museum. Einige spezielle Utensilien „wanderten“ nämlich nach dem letzten Live-Abend am 24. November ins Museum Reinickendorf in der Straße Alt-Hermsdorf 35.
Ein Stück Lokalgeschichte bleibt erhalten
„Die Hafenbar ist ein Stück Lokalgeschichte, und da ist es wichtig, einige besondere Erinnerungsstücke der kultigen Live-Location aufzubewahren“, erklärt Kunsthistorikerin Claudia Wasow-Kania vom Fachbereich Kunst und Geschichte im Museum Reinickendorf.
Die Sammlung des Museums in Hermsdorf umfasst nahezu 100.000 Objekte der Reinickendorfer Geschichte – da passen die Erinnerungsstücke der Hafenbar perfekt hinein. „Es ist doch ein wichtiges Stück Lokalgeschichte, wenn man bedenkt, dass von 2012 bis 2024 rund 800 Live-Konzerte hier stattfanden“, sagt sie.
Vom Stempel bis zum Crew-T-Shirt
Daniel Schüler, der ehemalige Kapitän, übergab Anfang des Jahres einige besondere Schätze aus der Hafenbar. Dazu gehört der Stempel, der einen schwarzen Anker-Abdruck auf den Händen und Armen der Gäste beim Eintritt hinterließ, aber auch das Plakat des letzten Konzerts mit Original-Unterschriften. Crew-T-Shirts, ein Plakat des Sängers Sherman Noir und das Original-Logo der Basedrum zogen ebenfalls ins Museum um.
Zukunftspläne für die Ausstellung
„Es ist doch so: Kleine Geschichten machen die Geschichte aus“, sagt die Kunsthistorikerin. Sie kann sich vorstellen, dass die Erinnerungsstücke einmal Teil einer Ausstellung über Veranstaltungsorte im Fuchsbezirk werden. „Wir werden sehen, wie wir sie hier im Museum präsentieren“, sagt sie.
Ein Abschied mit Wertschätzung
Schüler freut es, dass etwas von der Hafenbar bleibt – neben der Erinnerung an all die besonderen Live-Momente. „Es ist eine Wertschätzung meiner Arbeit und natürlich auch der Hafenbar, wie sie über zwölf Jahre war“, sagt er. Farid Jaddou wünscht er mit dem Start seines Comedy-Konzepts viel Glück.