Tegel/Bezirk/Berlin – Jeden Tag kommen in Berlin rund 90 Babys zur Welt. Sie und ihre Mütter werden von Ärzten, Hebammen und Schwestern betreut. Eine dieser Hebammen ist Janis Schedlich. Die Frohnauerin hat 2022 erstmals einen „Interprofessionellen Qualitätszirkel“ ins Leben gerufen, um alle beteiligten Berufsgruppen an einen Tisch zu holen – von den Hebammen über die Gynäkologie, Pädiatrie, Physiotherapie, Ergotherapie, Psychologie und Logopädie bis zu Organisationen und Verbänden wie das Netzwerk Frühe Hilfen und das Jugendamt.
Zusammenarbeit für bessere Familiengesundheit
„Unser Ziel ist es, die Zusammenarbeit aller Berufsgruppen rund um die Familiengesundheit in Reinickendorf zugunsten der Familien zu verbessern. Es zeugt von Professionalität, wenn man sich gegenseitig respektiert und Hand in Hand zusammenarbeitet“, sagt Janis Schedlich.
Herausforderung Wochenbettbetreuung
Sie arbeitet seit 2001 selbstständig in der Schwangerenvor- und -nachsorge im Bezirk und kümmert sich seit rund zwei Jahren um Schwangere, Neugeborene und deren Familien. Doch: „Es wird immer anspruchsvoller, den Bedürfnissen von Familien in dieser Phase gerecht zu werden. Die psychosoziale Unterstützung im Wochenbett ist oft unzureichend und erschwert den Start mit dem Neugeborenen.“ Dabei sei genau diese Phase im Leben immens wichtig. „Die Bedingungen, wie der Start ins Leben von einer Gesellschaft gestaltet wird und welche Rahmenbedingungen sie dafür schafft, prägen unser ganzes Leben“, erklärt sie.
Qualitätszirkel für besseren Austausch
Was ihr in ihrer Arbeit als Hebamme fehlte, war der Austausch mit anderen Kollegen: „Als selbstständige Hebamme arbeite ich immer allein – und das geht vielen anderen auch so“, erzählt sie. Zwar kennen sie seit vielen Jahren die Namen der Kinderärzte und Kolleginnen in ihrem Bezirk, aber ihre Gesichter kennt sie meist nicht. „Das bedeutet: Wir alle bleiben Einzelkämpfer, und jeder arbeitet so vor sich hin – dabei haben wir doch alle dasselbe Ziel – nämlich das Wohl des Kindes und seiner Familie.“ Sie fragte sich: Warum könnten nicht alle besser zusammenarbeiten, gemeinsam an einem Strang ziehen, sich miteinander besser austauschen und kurze Wege der Kommunikation nutzen? Als Antwort rief sie den „Interprofessionellen Qualitätszirkel“ ins Leben – und der kommt sehr gut an.
Nächste Veranstaltung am 19. März
Am 19. März, 18.30 Uhr, findet der nunmehr 6. Zirkel im Restaurant Alter Fritz, Karolinenstraße 12, statt. Priv.-Doz. Dr. med. Lars Stelter wird einen Vortrag zum Thema „Einsatz von KI beim Mammographie-Screening“ halten. Und Dr. Rike Svehla spricht über die Gabe von Jod ab dem Beikostalter und Janis Schedlich hat Fakten zu veganer Ernährung bei Kindern und Jugendlichen zusammengestellt.
Fortbildungsbescheinigung für Teilnehmer
Die Teilnehmer erhalten eine Teilnahmebescheinigung, die als Fortbildungsbescheinigung gilt. Anmeldung: E-Mail: info@hebammeberlin.berlin und Tel. unter 0174/4 63 78 18.