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Ein leerer Spielplatz für Hunde im Park
Nichts los im neuen Hundegarten im Steinbergpark. Foto: fle

Ein Hundegarten ohne Hunde

Gähnende Leere nach der Eröffnung im Steinbergpark

Wittenau/Waidmannslust – Zwar wurde der neue Hundegarten im Steinbergpark am 4. April feierlich eröffnet, doch bei schönstem Wetter sind am Sonntagvormittag weder Frauchen oder Herrchen noch ein Vierbeiner im 900 Quadratmeter großen eingezäunten Areal zu sehen.

Das Straßen- und Grünflächenamt unterhält für die Vierbeiner im Bezirk insgesamt acht Hundegärten und zwei Hundeauslaufgebiete im Bezirk. Die Hundegärten sind umzäunt, damit die Hunde unangeleint umherlaufen können, und mit verschiedenen Parcours-Elementen wie Wippen, Brücken, Baumstämmen, Pfählen und Hürden ausgestattet. Mit der Errichtung von Hundegärten verfolgt der Bezirk seit Jahren die Strategie des verträglichen Zusammenlebens zwischen Hundehaltern und Nicht-Hundebesitzern. 

Doch im Steinbergpark gab es Ärger: Der ehemalige Hundegarten befand sich unweit der Rosentreterpromenade, und es gab Beschwerden wegen Lärm von den Anwohnern in der naheliegenden Siedlung rund um die Straßen Am Hügel und Am Steinbergpark. Um eine harmonische Nachbarschaft sicherzustellen, hatte die zuständige Bezirksstadträtin für Ordnung, Umwelt und Verkehr, Julia Schrod-Thiel, beschlossen, den Hundegarten an einen neuen Standort zu verlegen, der über bessere Voraussetzungen verfügt, um mögliche Lärmbelästigungen zu minimieren (wir berichteten).

Der ehemalige Hundegarten wurde wenige hundert Meter weiter nach Norden verlegt – auf eine Wiese, auf der sich früher ein Bolzplatz befand. Die Arbeiten dauerten länger als geplant: Ursprünglich sollte der neue Hundegarten bereits im Frühjahr 2024 eröffnet werden. Nun war es Anfang April 2025 endlich soweit: Der Hundegarten und eine große Gruppenschaukel ergänzen nun den Freibereich, auf dem bereits im Dezember 2024 eine überdachte Calisthenics-Anlage eingeweiht wurde.

Das Bezirksamt hat für die Umsetzung des neuen Hundegartens inklusive des Rückbaus und der Entsorgung der vorherigen Anlage rund 62.000 Euro investiert. Der Platz ist mit sieben Spielgeräten, zwei Parkbänken und Mülleimern ausgestattet und wurde mit  Himalaya-Birken und roten Hartriegel-Büschen bepflanzt. „Er hat schon direkt zur Eröffnung viele Vierbeiner samt Begleitung angelockt“, freute sich Schrod-Thiel.

Wenig Anklang bei Hundebesitzern

Doch die Hundebesitzer sind von der neuen Anlage nicht begeistert: Schon vor einem Jahr kritisierten sie, dass der neue Hundegarten ungeschützt in der Sonne liege – ohne einen Baum, der Schatten spendet. Schon damals sagte ein Gassigeher: „Es ist fraglich, ob die Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern überhaupt herkommen, um ihn zu nutzen.“ 

An diesem Sonntag-Vormittag herrscht am neuen Hundegarten gähnende Leere Eine Hundebesitzerin läuft mit ihrem Hund lediglich vorbei, würdigt ihn keines Blickes. Auf die Frage, warum sie das neue Pfoten-Areal mit ihrem Hund nicht nutzt, antwortet sie: „Die alte Anlage befand sich in einem Waldstück, auf der neuen Fläche hingegen gibt es überhaupt keinen Schatten“, kritisiert sie. „Das halte weder ich noch mein Hund aus. Und deshalb meide ich den neuen Hundegarten.“ Bleibt zu hoffen, dass er an bewölkten Tagen sowie am Morgen und am späten Nachmittag doch noch vierbeinigen Besuch bekommt.

Christiane Flechtner

Christiane Flechtner ist seit mehr als 30 Jahren als Journalistin und Fotografin in Reinickendorf und auf der ganzen Welt unterwegs. Nach 20 Jahren bei der Lokalzeitung Nord-Berliner ist sie seit der ersten Ausgabe mit im Team der Reinickendorfer Allgemeinen Zeitung und anderer Verlagsmedien. Sie arbeitet außerdem als freie Journalistin und Fotografin bei „Welt“, Berliner Zeitung und anderen Zeitungen in Deutschland, Österreich und Luxemburg sowie für u. a. Reise-, Wander- und Tiermagazine.