Die Schritte hallen durch die leere Haupthalle, weit und breit ist kein Mensch zu sehen. Auf der Anzeigetafel zeigen alle Flüge die gleiche Angabe: gestrichen/cancelled. Der Flughafen Tegel steht nahezu still. Dort, wo im Januar 2020 noch 1,5 Millionen Passagiere die Terminals füllten und 13.242 Flugzeuge starteten und landeten, ist eine fast gespenstische Stille eingekehrt.
Im Terminal A drehen zwei Polizisten allein ihre Runden. Die Geschäfte und Gates sind geschlossen, die Anzeigetafeln über den einzelnen Flugsteigen bleiben schwarz. Die Coronakrise hat innerhalb weniger Wochen dazu geführt, dass der Flugbetrieb zu über 90 Prozent eingebrochen ist. Die noch verbliebenen Flugabfertigungen geschehen gebündelt am Terminal C. „Doch es ist Fakt, dass die Zahl der Passagiere und Flugzeuge noch weiter sinkt“, erklärt Daniel Tolksdorf, Pressesprecher der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB). „Diejenigen, die jetzt noch fliegen, haben einen guten Grund“, fügt er hinzu. Und da diese mit Maschinen zu den unterschiedlichsten Zeiten ankämen, könnten sie nun – entgegen der vorherigen Beschränkungen auf den Tagesbereich – auch mitten in der Nacht landen.
Im Gegensatz zu den Passagierflugzahlen sei das Frachtaufkommen stark gestiegen. Vor allem Medizinprodukte und -technik würden derzeit mit den Frachtmaschinen transportiert.
Angesichts dieser dramatischen Situation hat die Geschäftsführung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH am 24. März gemeinsam mit dem Betriebsrat eine Betriebsvereinbarung zur Einführung von Kurzarbeit für ihre rund 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abgeschlossen. Blickt Tolksdorf in die Zukunft, hat er einen großen Wunsch: „Ich wünsche mir, dass wir weiter in der Lage sind, die Hauptstadt an den internationalen Luftverkehr anzubinden.“ Doch ob das auch für den TXL gilt? Im Hauptausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses wurde über eine vorübergehende Schließung diskutiert, was eine Einsparung von zweistelligen Millionenbeträgen bedeuten könnte.
Christiane Flechtner
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