Tegel – Die Spraydosen stehen noch in einem Eimer vor der mit riesigen Tags beschmierten Wand, die Eingangstür ist mit Brettern vernagelt, und seit kurzem ist das ganze Gebäude mit Metallzäunen ummantelt. Diese sind jedoch an einer Hintertür schon aufgebrochen – und ungebetene Gäste haben sich Zugang verschafft.
Tegel – Die Spraydosen stehen noch in einem Eimer vor der mit riesigen Tags beschmierten Wand, die Eingangstür ist mit Brettern vernagelt, und seit Kurzem ist das ganze Gebäude mit Metallzäunen ummantelt. Diese sind jedoch an einer Hintertür schon aufgebrochen – und ungebetene Gäste haben sich Zugang verschafft.
Einst Treffpunkt von Helmut Kohl
Das Gebäude am Schwarzen Weg ist in einem erbärmlichen Zustand: Noch vor zwei Jahrzehnten befand sich hier das Restaurant Toulouse du Lac, das als eines der besten Restaurants in Reinickendorf galt. Die qualitativ hochwertige Küche und ein exklusives Ambiente in einer ausgefallenen Lage zeichneten es aus. Selbst Altbundeskanzler Helmut Kohl war so begeistert, dass man ihn beinahe jeden Dienstag auf der Terrasse antreffen konnte. Doch nun steht die Gaststätte seit Jahren leer.
Versteigerung und gescheiterte Pläne
Bereits 2013 hatte das Grundstück zwischen Tegeler Forst und Tegeler See bei der dritten Zwangsversteigerung den Besitzer gewechselt. Im Juli 2018 fanden noch Bauarbeiten statt – angeblich zur Realisierung eines asiatischen Restaurants. Doch seitdem geschieht nichts mehr, und die Baustelle verwahrlost zusehends.
Wasserrechtliche Hürden verhindern Neubau
Die RAZ fragte beim Bezirksamt und bei der zuständigen Senatsverwaltung nach und erhielt Antwort: Petra Nelken, Pressesprecherin der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, erklärt: „Derzeit gibt es keine wasserbehördliche Zulassung für den weiteren Bau oder Ausbau. Aufgrund der Lage in der engeren Schutzzone des Wasserschutzgebietes Tegel ist lediglich eine Instandhaltung beziehungsweise Sanierung im Bestand zulassungsfähig. Ein Neu- oder Ausbau ist wasserrechtlich verboten.“ Allerdings werde derzeit ein neuer Antrag auf wasserbehördliche Befreiung geprüft.
Behördliche Prüfung und fehlender Kontakt
Die Sicherungspflicht obliegt dem Grundstückseigentümer. Reinickendorfs Stadträtin Korinna Stephan, Abteilung Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr, erklärt auf die Fragen der RAZ „Gibt es Kontakt mit dem Pächter? Wissen Sie, ob die Bauarbeiten weitergehen sollen?“: „Es besteht zurzeit kein Kontakt mit dem Pächter oder sonstigen Beteiligten. Wir werden diesen jetzt aufnehmen und auch vor Ort prüfen, ob die Sicherungsmaßnahmen ordnungsgemäß sind.“