„Corona hat dem Einzelhandel keinen Gefallen getan“, sagt Eser Yagmur. Er ist Center Manager des Tegel Quartier. Lange musste auf die ersten Geschäfte der neuen Einkaufsmeile in der Gorkistraße gewartet werden. Im Sommer 2021 wurde dann mit der Eröffnung des 3.500 Quadratmeter großen REWE-Marktes ein „Soft-Opening“ vorgenommen. Seitdem füllen sich die neuen Gebäude rechts und links der Gorkistraße, die zukünftig eine Fußgängerzone sein wird. Aber noch sind die letzten Pflastersteine nicht verlegt. Der Kleber brauche stabile Temperaturen von mindestens 5 Grad, erklärt Yagmur die Baustelle und verspricht, dass alles möglichst schnell fertiggestellt werde.
In den Gängen des Einkaufzentrums sind Messingplatten mit Sinnsprüchen eingelassen. So gibt Gandhi diesen zum Besten: „Glück ist, wenn deine Gedanken, deine Worte und dein Tun im Einklang sind.“ Auf die Frage an Julia Braun, Junior Centermanagerin, was für sie Glück in diesen Einkaufshallen bedeute, antwortet sie, dass es sie glücklich mache, diesen Ort „revitalisiert und im neuen Glanze zu sehen“. Ohne Frage ist die neu eröffnete Markthalle ein Besuchermagnet mit den vielen Ständen zum Einkaufen von Lebensmitteln oder auch gleich zum Verzehren an Ort und Stelle. Eine alte Dame kommt regelmäßig wegen des frischen Fisches und daran „gibt‘s nüscht zu rütteln“.
In der Markthalle ist auch die „Änderungsschneiderei & Reinigungsannahme“ von Kerim Yakici. Seit 41 Jahren sei er nun Schneider. Mit 16 Jahren kam er von der Türkei nach Österreich. Sein Weg führte ihn weiter nach Frankreich und seit 1991 sei er in Berlin heimisch. Er habe schon vor 25 Jahren in der alten Markthalle gearbeitet und auch zwei Jahre in der Interimslösung. Jetzt sei er froh, seinen eigenen Stand in der neuen Halle zu haben. Fast alle Flächen seien vermietet, vermeldet Eser Yagmur. Auf dem Gang durch die Halle werden er und seine Kollegin von vielen Ladenbesitzern freundlich gegrüßt. Hier ein schnelles Wort zu einem kleinen Problem, dort ein Lob für die ansprechende Auslage. Bald komme noch eine Eisdiele und ein Restaurant für kroatische Spezialitäten hinzu, sagt der Center Manager.
Wer wird Ankermieter?
Beim Vorübergehen prostet ihm ein Paar zur besten Kaffeezeit mit gefüllten Gläsern zu: „Auch der Vino ist gut“. Wieder auf der Straße zeigt er Verständnis für Kritik von alteingesessenen Bürgern in Tegel an den neuen Häuserzeilen in der Gorkistraße. Mit den alten Gebäuden „fühlte man sich vertraut“, an die neuen, glatten Natursteinfassaden „muss man sich erst gewöhnen“.
Stolz ist er auf die großzügigen Parkflächen im höher gelegenen Parkdeck im Nord- und Südgebäude, verbunden durch eine Brücke. Keine Ticketautomaten halten die Einkaufswilligen mehr auf. Beim Einfahren über die Grußdorfstraße wird das Kfz-Zeichen automatisch gescannt. Vor dem Herausfahren kann dann unter Eingabe des Nummernschildes die Parkgebühr entrichtet werden. Säumige Zahler bekommen Post mit einem Aufschlag.
Zum Abschluss kündigen die Manager noch eine Neuigkeit über den lang diskutierten Ankermieter „Karstadt“ für die nächsten Wochen an. Sie dürften aber jetzt auf keinen Fall dazu etwas sagen. Aus ihren erwartungsfrohen Gesichtern spricht, dass die Nachricht für sie nicht so schlecht sein wird.
bs
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Zufrieden mit der Entwicklung sind Centermanager Eser Yagmur und Junior Centermanagerin Julia Braun (Bild: bs)
Kerim Yakici hat schon in der alten Markthalle gearbeitet. Jetzt ist er froh über einen eigenen Stand auch in der neuen Halle. (Bild: bs)