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„Wir wollen alle wieder unsere Freiheit zurück …“

Bezirk – Uwe Brockhausen hat einen Riesen-Aufgabenbereich: Er ist Stadtrat für Wirtschaft, Gesundheit, Integration und Soziales sowie Stellvertretender Bezirksbürgermeister. Allein die Abteilung Gesundheit steht seit Beginn der Pandemie mehr im Fokus denn je. Täglich steht die Frage im Raum: „Was muss am dringendsten geregelt werden?“ Die Maskenverteilung für Senioren klappt ganz gut. Die Apotheken haben die Erstversorgung mit den sicheren FFP2-Masken übernommen, dann kamen die Bezugsscheine per Post. Aber wie steht es mit den übrigen Regelungen? Die RAZ fragte bei Uwe Brockhausen nach.

Herr Brockhausen, wie reagieren Sie auf die im Humboldt-Krankenhaus aufgetretenen Fälle der noch ansteckenderen Virusvariante?

In Reinickendorf können wir trotz der aktuell gesunkenen Fallzahlen und Inzidenzen leider nicht von einer wirklichen Trendwende beim Infektionsgeschehen ausgehen. Vielmehr müssen wir nach wie vor mit höchster Priorität an der Bekämpfung der Pandemie arbeiten. Insbesondere ist davon auszugehen, dass wir unsere Anstrengungen erhöhen müssen, um die neue und ansteckendere Covid-Virusvariante des Typs B.1.1.7 einzudämmen. Die ersten Fälle sind im Vivantes Humboldt-Klinikum bereits nachgewiesen worden. Wir werden unsere Ressourcen für die Arbeit im Lagezentrum und bei der Kontaktnachverfolgung daher weiter erhöhen.

Wie ist die Situation bei den Impfungen?

Mit den neuen Impfstoffen ist viel Hoffnung verbunden. Der schleppende Impfstart in Deutschland muss endlich richtig Fahrt aufnehmen. Ich bin gespannt, wann das neue Impfzentrum auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens seinen Betrieb aufnehmen kann. Angesichts der nicht ausreichenden Impfdosen war die Entscheidung richtig, zunächst in den Pflegeheimen durch mobile Teams zu impfen. Unser Ziel muss es sein, gerade die vulnerablen Personengruppen und damit insbesondere unsere Senioren und Seniorinnen vor Ausbruchsgeschehen zu schützen.

Ist eine großflächige Impfung erforderlich?

Das Thema Impfen hat eine große Bedeutung bei der Pandemiebekämpfung. Um die Ausbreitung von Sars-CoV-2 entscheidend eindämmen zu können, muss ein Großteil der Bevölkerung eine Immunität gegen das Virus haben. Daher möchte ich auch an dieser Stelle alle Bürgerinnen und Bürger ermuntern, sich impfen zu lassen, wenn der Impfstoff endlich in ausreichender Zahl vorhanden ist. Die Argumente von Impfgegnern sollten uns nicht beeinflussen. Die Pandemie wirksam bekämpfen zu können, ist das wichtige Ziel. Wir wollen alle wieder unsere Freiheit zurück und den Lockdown beenden. Dazu müssen wir aber unseren Beitrag leisten. Ich bin allen Bürgerinnen und Bürgern sehr dankbar, die in dieser schwierigen Situation den Gesundheitsschutz ernst nehmen und sich entsprechend vorsichtig verhalten.

Vielen Dank für das Gespräch.

Interview Karin Brigitte Mademann

Das Humboldt-Krankenhaus steht mittlerweile komplett unter Quarantäne. Mehr auf Seite 23

Stadtrat Uwe Brockhausen im Gesundheitsamt Teichstraße (Bild: kbm)

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.