
Im täglichen Berufsleben kümmert sich Madeline Calvelage um Menschen, die Hilfe brauchen: als Leitende Wund- und Stomaschwester in der DRK Klinik an der Drontheimer Straße im Wedding. Trotz ihres großen Einsatzes hierbei findet die zweifache Mutter aber auch Zeit, Bücher zu schreiben und diese im Selbstverlag zu veröffentlichen. Seit 2020 sind bereits vier erschienen. Und jetzt macht das Erstlingswerk sozusagen Kino-Karriere.
Frau Calvelage, gerade hat der Film „Heldin“ Premiere gefeiert, dessen Handlung an Ihr Buch angelehnt ist. Wie kam es denn dazu?
Schon im November 2022 nahm die bekannte Regisseurin Petra Volpe Kontakt zu mir auf. Sie hatte meinen autobiografischen Roman „Unser Beruf ist nicht das Problem. Es sind die Umstände.“ gelesen, fühlte sich inspiriert und sicherte sich die Rechte. Denn sie plante einen Spielfilm über eine Pflegekraft und das Thema Fachkräftemangel zu drehen. Ich durfte sogar am Drehbuch mitwirken, um die richtige Umsetzung von pflegerischen Abläufen im Blick zu halten.
Aus demselben Grund waren Sie später auch teilweise beim Dreh dabei.
Genau. Es war beeindruckend zu sehen, wie viele Leute vor Ort beteiligt waren und wie lange man für einzelne Filmsequenzen dreht. Frau Volpe hatte dann noch die Idee, mir einen kleinen Gastauftritt zu geben. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, in eine andere Rolle zu hüpfen und mir einen Dialog für ein vorgetäuschtes Patientengespräch auszudenken. Zu sehen bin ich aber nur von hinten, was mir ganz recht ist.
Sie möchten auf die Rolle von Pflegefachkräften und deren Sorgen und Nöte hinweisen: auf das, was systemisch schief läuft. Was bedeutet es Ihnen, dass Ihr Thema durch „Heldin“ nun zusätzliche Aufmerksamkeit bekommt?

Ich freue mich sehr, dass mein Herzensprojekt dazu beigetragen hat, das Ganze erneut in den Fokus unserer Gesellschaft zu stellen. Jeder soll erkennen – und ich denke Frau Volpe ist dies auch in ihrem Film gelungen –, dass unser Beruf an sich nicht das Problem ist. Es sind die vielen Dinge um uns herum, die unsere Arbeit erschweren und uns zunehmend erschöpfen.
Die Welt-Premiere fand am 17. Februar im Rahmen der Berlinale hier in Berlin statt. Inwiefern fieberten Sie ihr entgegen?
Natürlich war ich sehr gespannt und freute mich darauf. Und natürlich erhoffte ich mir durch den Film die Erweiterung meiner Leserschaft. Als Selfpublisher unterwegs zu sein, empfinde ich trotz der angenehmen Freiheiten, die man dabei genießt, oftmals als mühselig, da man sich um alles kümmern muss.
Vielen Dank und toi toi toi für alles!
Interview: Inka Thaysen
Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Beitrag aus dem neuen RAZ Magazin (Ausgabe 01/25).
Das PDF mit allen Inhalten finden Sie unter www.raz-verlag.de/publikationen/RAZ-Magazin