Hermsdorf – Der Verein „Kinderhilfe“ kann nach einer langen Zeit der Ungewissheit und nach komplexen Verhandlungen aufatmen. Der gemeinnützige Verein, der im so genannten Barbara-Schulz-Haus in Alt-Hermsdorf, Hausnummer 38, Kinderhospizarbeit betreibt, bekam nun vom Bezirksamt Reinickendorf einen offiziellen Bescheid zur Nutzung des Gebäudes. Damit wird das Familienbegegnungshaus, das seit August 2021 als zentraler Ort der Unterstützung für krebs- und andere schwerkranke Kinder und für deren Familien dient, in seiner bisherigen Funktion gesichert.
Unterstützung für schwerkranke Kinder und deren Familien
Jedes Jahr erkranken in der Region Berlin-Brandenburg etwa 150 Kinder an Krebs oder an anderen schweren Krankheiten. Die Lebenserwartungen sind dann zumeist nur noch auf Monate beschränkt. Die Kinderhilfe e. V. steht den Betroffenen, die sich mit der schockierenden Lebenssituation auseinanderzusetzen haben, in vielerlei Hinsicht zur Seite. Fachliche psychosoziale Betreuung und Trauerbewältigung sind wichtige Bestandteile der Arbeit. Auf Wunsch erfolgt die Unterstützung durch ehrenamtliche Familienbegleiter.
Abwechslung und Gemeinschaftsaktivitäten
Freizeitaktivitäten für die erkrankten Kinder sowie auch für deren Geschwister sind oft eine willkommene Abwechslung. Regelmäßig finden Eltern- und Familientreffen statt. So gibt es Grillnachmittage, Kochkurse, Halloween-Partys, oder Weihnachtsfeiern. Zudem gehören Zirkusbesuche und Ausflugsfahrten zum Programm. „Es ist wichtig zuzuhören, Mut zu machen, zur Seite zu stehen und zu trösten“, so hat es Jürgen Schulz, der inzwischen verstorbene Vereinsgründer, beschrieben. Nach seiner Ehefrau, Barbara Schulz, ist übrigens die Hermsdorfer Einrichtung benannt.
Ehrenamt als tragende Säule
Die Angebote der Kinderhilfe sind in der Regel kostenfrei. Der Verein finanziert sich vor allem über Vereinsmitglieder und über Spendengelder. Rund 150 Ehrenamtliche beteiligen sich auch über die Bezirksgrenzen hinaus. „Die DNA unserer Kinderhilfe ist das Ehrenamt“, stellt Vereins-Geschäftsführer Jannis Wlachojiannis fest.
Existenzbedrohung durch hohe Forderungen
Umso bedrückender gestaltete sich das Jahr 2024 für die Verantwortlichen. Für das unter Denkmalschutz stehende Gebäude, Baujahr 1870, wurde ein Zweckentfremdungsverfahren nach dem Zweckentfremdungsverbot-Gesetz (ZwVbG) eingeleitet. Es handele sich um privaten Wohnraum, eine anderweitige Nutzung verlange eine „Kompensation“, hieß es in der Begründung. Demnach sollte eine einmalige Ausgleichszahlung in Höhe von 42.202 Euro gezahlt werden, zudem eine monatliche Zweckentfremdungszahlung von 1.804 Euro erfolgen; für den Verein kaum tragbar, es drohte gar die Schließung.
Gute Nachricht zum Jahresende
Im Dezember 2024 wurden die Forderungen vonseiten der zuständigen Behörde ad acta gelegt. „Wir sehen dies als ein besonderes Weihnachtsgeschenk des Bezirks Reinickendorf und sind erleichtert, dass wir unsere Arbeit in der bisherigen Form fortsetzen können“, kommentierte Dr. Dieter Hasse, Vorstand des Vereins, die frohe Botschaft.