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Kolumne: Brandgefährlich

23. März – Feuer in einer Wohnung im 2. Stock eines siebengeschossigen Wohnhauses in der Deutschen Straße.

13. März – Brandausbruch in einer Wohnung im vierten Stock eines Mehrfamilienhauses an der Gotthardstraße.

12. März – Feuer in einer Unterkunft für Geflüchtete auf dem Flughafen Tegel.

In letzter Zeit scheint es im Bezirk an allen Ecken und Enden zu brennen. Vielleicht ist es nur eine gefühlte Wahrheit, aber das Gefühl hatte ich nicht ohne Grund. 2015 brannte es bei uns in der Nachbarschaft, der Eigentümer war zwar chronischer Raucher doch die Ursache war eine einfache Steckdosenleiste. Ein paar Jahre zuvor führte ein Fettbrand in einer Küche zum Verlust eines anderen Hauses schräg gegenüber. Die verbrannte Einrichtung eines einst gemütlichen Wohnzimmers ist mir in gruseliger Erinnerung geblieben. So schnell wird aus einem Heim Sondermüll!

Nach diesen Erlebnissen erschien mir die Installation von Rauchmeldern schon immer sehr sinnvoll, und ich hatte mich schon vor der allgemeinen Rauchmelderpflicht damit beschäftigt. Die schrill fiependen Geräte gibt es schon für kleines Geld und mit selbstklebenden Magnetplatten – installiert erschien mir das recht einfach. Den einschlägigen Testberichten folgend entschied ich mich für ein funkvernetztes System, das auch in benachbarten Zimmern warnt. 

Schnell zeigten sich die Tücken des Systems – nächtliche Fehlalarme streuten sich munter in den Kinderzimmern und schnell assoziierten die Kinder das blinkende rote Licht an der Decke mit Gefahr als Beruhigung. Also raus mit den vernetzten Rauchmeldern, Einzelmelder stattdessen. Auch diese neigten leider zur nächtlichen Ruhestörung – selbst andere, weitaus teurere Fabrikate mochten nicht ruhig in den Kinderzimmern bleiben.

Also zogen sie leider wieder aus. Beim nächsten Projekt, Installation eines WLAN-vernetzten Rauchmelders für die Garage, in der einer jener brandgefährlichen Lithium-Ionen-Akkus vor sich hin lud, lief es nicht besser: Die angeblich „kinderleichte“ Installation war ein Drama, das WLAN war angeblich sogar direkt neben dem Router „zu schwach“ – an die Garage war gar nicht erst zu denken. Probealarme kamen verzögert oder gar nicht erst auf dem Smartphone an. Zwei Fabrikate später gab ich auch dieses Unterfangen auf – weitere WLAN-Rauchmelderfabrikate gibt es schlichtweg nicht. Offenbar ist die Nachfrage trotz Gesetz doch nicht so hoch.

Die Quintessenz: Gefahr erkannt – doch bis heute nicht gebannt! Es ist frustrierend, dass es offenbar im Privatkundenbereich keine geeignete technische Unterstützung gibt außer China-Stuss aus dem Shopping-TV. Aktuell spiele ich mit dem Gedanken an Kameras mit Wärmesensorik. Vielleicht kann ich dann mal zusammen mit den Kindern der Garage beim Brennen zuschauen – natürlich aus sicherer Entfernung!

Melanie von Orlow

Melanie von Orlow ist als Autorin, Biologin und Imkerin Teil des RAZ-Teams. Beim NABU Berlin engagiert sie sich für den Natur- und Artenschutz in der Stadt.