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„Poller-Naise“ durchs Viertel

Hermsdorf – Im Dauerregen fanden sich Ende Juni rund 150 Anwohner im Waldseeviertel zusammen und demonstrierten für mehr Verkehrsberuhigung. Changing Cities organisierte die Demo unter dem Motto: „Wann kommt der #Kiezblock?“

Hintergrund: Die Anlieger wollten das Bezirksamt auf die zeitnahe Umsetzung des Beschlusses der Bezirksverordnetenversammlung vom 13. Mai hinweisen, bei der ohne Gegenstimmen beschlossen wurde, schnellstmöglich Modalfilter im Waldseeviertel zu erproben.

Die Verkehrssituation ist seit Jahren ein heftig umstrittenes Thema bei den Anwohnern in Hermsdorf und Bewohnern aus Oberhavel: Um die viel befahrene und meist verstopfte B96 zu umgehen, wählten viele Autofahrer jahrelang den Schleichweg durch das Waldseeviertel. Berliner wie Brandenburger Verkehrs­planer unternahmen lange Zeit dagegen nichts.

Die Initiative „Schildower Straße“ setzte sich daher energisch für mehr Verkehrssicherung ein, so dass sich die BVV im Frühjahr für die Erprobung der Modalfilter aussprach. Die Planung entrüstet nun wiederum die Gemeinde Glienicke, den Hermsdorfern wird vorgeworfen, erneut eine Mauer bauen zu wollen.

Die Initiative „Offene Nachbarschaft“ distanzierte sich ausdrücklich von der Demo im Juni, bei der sich einige Teilnehmer als menschliche Poller verkleideten und sich mittig auf der Straße auf der Straße positionierten. Es sei eine „peinliche Veranstaltung“, so ein Sprecher der Initiative.

Eine ältere Dame meinte dagegen: „Das fühlt sich nicht wie der Mauerbau an, eher wie die Maueröffnung.“ „Durch das Brandenburger Tor fährt längst kein Auto mehr. So wird es auch hier bei uns im Kleinen werden,“ ergänzte Johannes Wolff aus Glienicke.

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.