Tegel – Die Fenster wurden eingeschlagen, die Funkanlage herausgerissen, Einsatzkoffer aufgerissen und durchwühlt, Material wurde durch den Innenraum geworfen – es ist nicht mehr viel vom einstigen Einsatzfahrzeug der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Reinickendorf (DLRG) übrig. Mit purer Zerstörungswut wurde vernichtet, was über Jahre mit Herzblut aufgebaut wurde.
„Das ist der größte Schock, den ich bisher bei der DLRG erlebt habe“, sagt Bezirksleiter Thiemo Klawa bestürzt. Unbekannte Täter haben das einzige Einsatzfahrzeug der DLRG komplett verwüstet – offenbar aus reiner Zerstörungswut. Es war auf einem abgeschlossenen Gelände an der Berliner Straße geparkt. „Die Tat muss zwischen dem 6. und 11. April geschehen sein“, sagt er. Denn am 11. April entdeckten die Helfer, die den Sprinter für die Vorbereitung einer Regatta brauchten, das aufgebrochene Fahrzeug und erstatteten Anzeige bei der Polizei. „Sogar der kleine Rückspiegel im Fahrerbereich wurde zerschlagen. Wer macht sowas – und warum?“, ist der Bezirksleiter geschockt.
Für die DLRG Reinickendorf ist das fatal, denn das Fahrzeug ist wichtig für die verschiedensten Einsätze. Daniel Kobus, Leiter der DLRG-Verbandskommunikation, erklärt: „Das Einsatzfahrzeug hat uns über Jahre stets zuverlässig zu allen Absicherungen, Lehrgängen, Wettkämpfen, Mannschaftsausflügen und auch zu Einsätzen zur Menschenrettung gebracht. Gerade an diesem Wochenende sollte unser Sprinter wieder im Einsatz sein – um Material zur Rettungsstation zu bringen und alles für die Absicherung einer Osterregatta vorzubereiten. Stattdessen stehen wir nun vor einem Scherbenhaufen – im wahrsten Sinne des Wortes.“
Es war das Fahrzeug, mit dem die Helfer ihre Einsatzboote von einem Ort zum anderen brachte, und das nun nicht mehr losfahren kann, wenn jemand irgendwo ertrinkt. „Es fehlt, denn es ist unersetzlich“, sagt Klawa und fügt hinzu: „Ich bin kein Fachmann, aber für mich sieht es vermutlich wie ein wirtschaftlicher Totalschaden aus.“ Intern gäbe es zwar Gespräche mit dem Landesverband, dass ab und an mit einem anderen Fahrzeug ausgeholfen werden könnte, „aber das bietet uns keine Sicherheit für das Alltagsgeschehen“, sagt der Bezirksleiter. Höchstwahrscheinlich kann das Fahrzeug in dieser Wasserrettungsdienst-Saison für die Reinickendorfer, Berliner und deren Gäste nicht zur Verfügung stehen. „Von jetzt bis Oktober wird es fehlen – und die Allgemeinheit leidet darunter“, sagt Klawa.
Auch Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) äußert sich zu dem Vorfall: „Dieser Vandalismus ist ein ganz übler Angriff auf uns alle. Ich verurteile diese sinnlose Zerstörung auf das Schärfste, da noch gar nicht abzusehen ist, was der Ausfall des einzigen Einsatzfahrzeuges für Reinickendorf bedeutet. Als Bezirk stehen wir stets an der Seite der selbstlosen Lebensretter. Nicht von ungefähr wurden sie vor kurzem von uns mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet.
Der Versicherung wurde der Schaden bereits gemeldet, ein Gutachten steht noch aus.
Wer die DLRG Reinickendorf unterstützen möchte, kann über den Spendenlink www.reinickendorf.dlrg.de dazu beitragen, ein neues Fahrzeug zu finanzieren.