Hermsdorf/Glienicke-Nordbahn – Die Initiative „Offene Nachbarschaft“, die größte Bürgerinitiative im Raum Hermsdorf/Glienicke, hat ein neues Positionspapier mit dem Titel „Die Alternativen zum Pkw-Verkehr attraktiver machen! Statt ungeeigneter Fahrradstraße: Radwege und Radstreifen ausbauen, sowie ÖPNV stärken!“ erarbeitet. Es enthält Vorschläge und Anregungen für die Verbesserungen der Verkehrssituation in der Region Hermsdorf/Glienicke und Reinickendorf/Oberhavel.
Dazu gehört auch, den grenzüberschreitenden Straßenzug Karlsplatz (Glienicke/Nordbahn) – Alte Schildower Straße – Landesgrenze – Schildower Straße (bis zum Waldsee in Hermsdorf) nicht in eine Fahrradstraße umzuwandeln. Verkehrszählungen hätten ergeben, dass auf diesem Straßenzug nur wenige Radfahrer unterwegs sind. „Eine Fahrradstraße würde einer Minderheitsverkehrsart Vorrang einräumen und zu mehr, schon jetzt absehbaren Konflikten, im Straßenverkehr führen“, steht im Positionspapier.
Die bisherigen Vorschläge für die Konzipierung von Radrouten in Reinickendorf seien bezüglich der Verkehrssicherheit nicht gründlich durchdacht. Beispiel: Eine Radroute wird von der Forststraße kommend durch den Nordtunnel des S-Bahnhofs Hermsdorf vorgeschlagen. Dort gäbe es aber Treppen und eine Bushaltestelle. Die Route sei außerdem für Lastenräder und Fahrräder mit Kinderwagenanhängern unpassierbar. Die Überquerung der stark befahrenen B 96 sei zudem nicht durch Ampeln gesichert. Ein weiteres Beispiel: Eine Radroute solle entlang der relativ stark von Autos genutzten Schildower Straße gelegt werden, obwohl die parallel dazu verlaufende Bertramstraße viel besser dazu geeignet wäre und der Verkehr auf der Schildower Straße dadurch entzerrt werden würde.
Und: Der derzeitige Radweg an der Schildower Straße endet 30 Jahre nach dem Mauerfall noch immer an der Veltheimstraße. Wer weiter nach Glienicke möchte, muss verbotenerweise auf dem Gehweg fahren oder sich durch eine nur zirka drei Meter breite Engstelle trauen.
Die Diskussion der Radwegeplanung müsste alternative Wegstrecken in die Diskussion einbeziehen, so die Initiative. Beispielsweise die Nutzung der Bertramstraße als Parallelstraße zur Schildower Straße, die direkte Verbindung vom Waldsee in Hermsdorf ins Zentrum von Glienicke über die Amanda- und Tschaikowskystraße, die Verbindung nach Frohnau über die Leipziger Straße und den Edelhofdamm oder ein Fahrradschnellweg durch Eichwerder.
Im Positionspapier wird gefordert, dass auf der Schildower Straße (sowie Alten Schildower Straße und Karlstraße) die Fahrbahnverengungen beseitigt werden sollte, da sie Radfahrende in gefährliche Konfliktsituationen mit den Autofahrern bringen. „Dafür schlagen wir die Abschaffung der Engstellen und einen Radfahrstreifen auf der rechten Seite der Schildower Straße von Glienicke kommend vor.“ Dieser Vorschlag wurde bereits in der Entwurfsplanung zur Grundsanierung der Schildower Straße von der Marthastraße zur Landesgrenze aufgenommen.
Um die Alternativen zum Pkw-Verkehr attraktiver zu machen, müsse der Öffentlichen Nahverkehr gefördert werden. Deshalb schlägt die Bürgerinitiative vor, dass der Hermsdorfer Kiezbus 326 nicht nur parallel zur ehemaligen Mauer in der Veltheimstraße fährt, sondern „sich über 30 Jahre nach dem Mauerfall auch mal über die Grenze traut und über die Lessingstraße, Hauptstraße und Karlstraße auch Glienicke mit einbezieht.“
Außerdem solle eine neue Buslinie vom S-Bahnhof Hermsdorf über Hermsdorfer Damm, Schildower Straße nach Glienicke, Schönfließ, Bergfelde, Hohen Neuendorf nach Birkenwerder fahren. Dadurch könne der Pendlerverkehr reduziert werden.
Informationen unter: www.offene-nachbarschaft.de