Mann mit Engels- und Teufelsprojektion
Sollen oder nicht sollen? „Kevin“ kämpft im Prime Time Theater noch bis 12. Februar um die Liebe – und mit sich selbst. Foto: Raphael Howein

Viel Neues im Prime Time

Wedding – Schlag auf Schlag soll es dieses Jahr im Prime Time Theater gehen: Das Haus hat für 2022 jede Menge neuer Stücke angekündigt. Das erste in dieser Reihe hat am 14. Januar erfolgreich Premiere gefeiert: „Kevins Kampf um die Liebe“, Folge 130 der Kult-Theatersitcom „Gutes Wedding, Schlechtes Wedding“ (GWSW). Parallel konkretisiert das Team alles, was es für die nachfolgende Produktion braucht. Das als Wedding-Pankow-Freundschaftsmusical beschriebene Stück „Schöller macht rüber“ gibt es ab 18. Februar an der Müllerstraße zu erleben, also nur mit fünf Tagen Pause zum vorigen. „Das ist sehr sportlich“, sagt Oliver Tautorat, der intensive Proben angesetzt hat, „aber zum Glück fangen wir ja nicht komplett bei Null an, was ‚Schöller‘ betrifft.“

Der Hintergrund: Eigentlich hatte das Prime Time Theater die Erstaufführung, frei nach dem populären Lustspiel „Pension Schöller“ von 1890, schon vor zwei Jahren bringen wollen. Doch damals kam mit der um sich greifenden Corona-Pandemie der Lockdown für die Kultur – und das Ganze musste zurückgestellt werden. „Klar, 2020 hätten wir damit gern die runden 30 Jahre Wiedervereinigung auf unsere eigene Weise eingeläutet – denn die Handlung spielt ja zu Mauerfall-Zeiten“, erklärt Tautorat, „aber, hey, in diesen Zeiten sind wir es ja gewohnt, Dinge zu verschieben. Und die Überwindung der deutschen Teilung ist ohnehin etwas, was wir jeden Tag feiern können – gerade als Ensemble, dessen ureigenstes Thema bei GWSW der so oft und gern auf die Schippe genommene Wedding-Prenzl­berg-Konflikt ist“, fügt er hinzu.

Berlin, 1989: Der Weddinger Staubsaugervertreter Philipp Klapproth schmuggelt sich durch einen Geheimtunnel von Wedding nach Pankow. Sein Neffe hat ihm nämlich die „Pension Schöller“ als Heilanstalt untergejubelt. Von den „Insassen“ will der langweilige Klapproth lernen, wie man „richtig verrückt“ sein kann. Unerwarteter Dinge verliebt er sich Hals über Kopf in die Pensionsbesitzerin und auf einmal steht die Stasi vor der Tür. Dann fällt plötzlich die Mauer und die vermeintlich verrückten Pankower besuchen Klapproth im Wedding. Eine Invasion! ith

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.