Tegel – Man grüßt sich in der Nachbarschaft der Siedlung Waldidyll in Tegel-Süd. Mehr als 50 Menschen treffen sich an diesem sonnigen kalten Freitagnachmittag am Kopfende des Attendorner Weges am Übergang zum Wald, um über Müll, Parken und Lärmbelästigung durch die Situation am Flughafensee zu sprechen. Eingeladen zu einem Spaziergang hat Julia Schrod-Thiel, die frisch gewählte SPD-Bezirksstadträtin für Ordnungsangelegenheiten. Mit Pferdeschwanz und blauem Anorak grüßt sie mit einem Lächeln die versammelte Runde. „Ich kann Ihnen noch keine fertigen Lösungen anbieten, will mir aber Gehör verschaffen“, präzisiert sie. „Wer geht denn von Ihnen schwimmen im Flughafensee?“ Viele Hände gehen in die Höhe. „Wer hat schon mal das Ordnungsamt gerufen? Einige wenige Hände werden gehoben. „Und wer hat schon mal die Polizei gerufen?“ Vier Hände.
Danach ergreifen einzelne Anwohner das Wort und schildern, wie sie die Situation erleben und was die größten Probleme sind. Ein weißhaariger Mann fasst es so zusammen: „Die Leute geben sich Mühe und stapeln ihren Müll. Ein paar Buschmänner sind immer dabei.“ „Am schlimmsten war es im Sommer 2020, als kaum jemand verreisen konnte wegen der Pandemie“, ist die Meinung einer Anwohnerin. Überhaupt bestehen die Probleme mit wildem Parken, Müll und Lärm ausschließlich während der heißen Tage im Sommer. „Jetzt haben wir den See für uns!“, lacht einer. Allgemein findet man, dass das Müllproblem stark abgenommen hat, seit die BSR für die Müllbeseitigung zuständig ist.
Die Stadträtin informiert noch darüber, dass das Ordnungsamt nur bis 22 Uhr zuständig ist und danach die Polizei. Ein Ärgernis für ältere als auch jüngere Anwohnende ist das wilde Parken in ihrem Wohngebiet. „Ich habe schon Arzttermine verpasst, weil wir nicht aus unserer Einfahrt gekommen sind“, berichtet ein Mann mit Stock. Ein Familienvater mit kleineren Kindern findet es nervig, dass er wegen der Schranken täglich große Umwege fahren muss. An der Seidelstraße gab es bis vor einigen Jahren noch einen öffentlichen Parkplatz, der gut genutzt wurde. Leider musste er wegen Schuttablagerungen im großen Stil geschlossen werden.Julia Schrod-Thiel verspricht, sich mit dem Parksituation auseinanderzusetzen. Allgemein wird auch eine regelmäßige Patrouille durch das Ordnungsamt gewünscht, das auch bei den zum Glück seltenen Pöbeleien einschreiten könnte oder diesen verbeugen würden. Schrod-Thiel hat dafür ein aufgestocktes Team von über 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Drei von ihnen sind heute auch dabei und werden fleißig angesprochen.
„Wollen wir nicht einmal zum See? In die Sonne?“, wird vorgeschlagen. Auch die RAZ-Mitarbeiterin hat kalte Füße und Hände. Langsam bewegen sich Grüppchen durch den sandigen Grund in Richtung des glitzernden Wassers. Es herrscht viel Gesprächsbedarf und Julia Schrod-Thiel ruft auf dazu, dass ihr persönlicher Referenten Niels-Severo Feiler, der auch vor Ort ist, noch offene Fragen notiert. Die Bezirksstadträtin bleibt am Ball. mfk

Bezirksstadträtin Julia Schrod-Thiel hat ein offenes Ohr Foto: mfk