Ein Mann mit einem Blumenstrauß und eine Frau in der Bildmitte, um sie herum sitzen zahlreiche Menschen.
Ein glücklicher Norbert Raeder mit Karin Geißler, Stammkundin und Rock n‘ Roll-Fan seit 2006, bei der Eröffnung der Füchse-Wäldchen Club Lounge. Foto: fle

„Wäldchen“-Familie im Glück

Norbert Raeder: Neuer Ort für Kastanienwäldchen gefunden

Reinickendorf – Noch vor nicht einmal drei Monaten war die Trauer riesig um die Schließung des so beliebten Kastanienwäldchens – nicht nur bei Norbert Raeder, der über zwei Jahrzehnte die kleine Kneipe, Tanzbar und Eventlocation an der Residenzstraße 109 zu einem Ort der Begegnung für viele, Anlaufstelle für Menschen in Not und zu einem Ort der Wärme für Einsame machte. Der Schock saß auch bei den Menschen tief, die im Kastanienwäldchen eine großartige Anlaufstelle gefunden haben. Der große Mann mit seiner Kneipe war für viele ein Fels in der Brandung, eine Konstante in ihrem Leben, der immer half, der immer ein offenes Ohr hatte und für den Menschlichkeit immer wichtiger war als Geld und Gewinn.

Umso glücklicher waren alle, als nun die Eröffnung eines neuen Kastanienwäldchens unter neuem Namen verkündet wurde: „Seid herzlich willkommen in der Füchse-Wäldchen Club Lounge in der Kopenhagener Straße 33“, lud Raeder am vergangenen Donnerstagabend, 7. März, an den neuen Ort ein. „Gemeinsam mit Euch möchten wir unseren neuen Standort, unser neues Zuhause, genießen. Dabei soll dieser Ort mehr sein als nur eine Fortsetzung des alten Kastanienwäldchens. Wir wollen die schönen Erinnerungen wahren und gleichzeitig neue Geschichten und Erlebnisse schaffen. Hier sollen Gemeinschaft, Zusammenhalt und Menschlichkeit im Zentrum stehen.“

Dass das Kastanienwäldchen in irgendeiner Art weiterbestehen wird, darüber war sich der engagierte Reinickendorfer klar: „Die Menschen brauchen eine solche Einrichtung. Ich werde durch eine Kündigung der Räume keinesfalls aufgeben.“ Schon bald kamen Angebote unter anderem aus Reinickendorf und Pankow. Ein Angebot machte auch der Verein Füchse Berlin Reinickendorf – und das nahm Raeder schließlich an. „Wir waren in Not“, sagt Sportdirektor Cederic Haß. „Unser Vereinsheim hat öfter den Pächter gewechselt, dann hat der Verein es in Eigenregie betrieben, und die letzten sechs Monate stand es komplett leer.“ Vor allem am schwer zu findenden Personal habe es gelegen. „Wir waren schon fast soweit, das gastronomische Angebot auf Automaten umzustellen. Umso mehr freuen wir uns, dass wir nun in Norbert Raeder die richtige Person für das Vereinsheim gefunden haben.“ Katrin Schultze-Berndt, im Verein zuständig für Infrastruktur- und Projektentwicklung, fügt hinzu: „Wir legen ganz viel Wert darauf, dass Norbert Raeder seine Erfahrung des Kastanienwäldchens mitbringt, und dass hier etwas Neues in unserer Vereinsgastronomie beginnt. Wir glauben, dass es ganz viele Synergien gibt, denn viele seiner Kunden sind auch Mitglied bei den Füchsen. Unsere Mitglieder haben nun auch endlich mit der Gastronomie wieder ein Angebot, nach dem Sport noch gemütlich beisammenzusitzen. Und vielleicht gewinnen wir auch noch das eine oder andere Mitglied dazu.“ 

In den vergangenen Wochen wurde am neuen Standort geschuftet und gebaut, Möbel transportiert und alles für den großen ersten Tag vorbereitet. Personal musste Raeder nicht suchen – seine Kollegen aus dem Kastanienwäldchen sind gerne an den neuen Standort mitgewechselt. Als dann der große Tag kam, war Raeder überwältigt, denn es war extrem voll – unendlich viele Stammgäste, Freunde und Bekannte waren gekommen. „Es geht mir einfach nur gut. Es ist einfach unfassbar, was hier passiert ist. Und es freut mich, dass wir schneller zurück sind als gedacht. Das liegt aber auch an den Füchsen, die uns gerne hier haben wollten. Das tut gut nach soviel Ablehnung.“ Christoph Wölki, Vizepräsident der Füchse Berlin Reinickendorf, spricht gar von einem „Happy End nach einer tragischen Geschichte.“ Übrigens: Jeden Donnerstag wird ab 20 Uhr zu Live-Musik getanzt, am 16. März gibt es Karaoke und ein Wochenende später steht ein Sportquiz an. Für die Line-Dancer gibt es auch wieder Programm, erstmals am 26. April mit der Gruppe „Fairschärft“.

Christiane Flechtner

Christiane Flechtner ist seit mehr als 30 Jahren als Journalistin und Fotografin in Reinickendorf und auf der ganzen Welt unterwegs. Nach 20 Jahren bei der Lokalzeitung Nord-Berliner ist sie seit der ersten Ausgabe mit im Team der Reinickendorfer Allgemeinen Zeitung und anderer Verlagsmedien. Sie arbeitet außerdem als freie Journalistin und Fotografin bei „Welt“, Berliner Zeitung und anderen Zeitungen in Deutschland, Österreich und Luxemburg sowie für u. a. Reise-, Wander- und Tiermagazine.