Wittenau – Nach langen Jahren der Vorbereitung ist am 28. Januar der Gedenkort Alter Anstaltsfriedhof auf dem Gelände der früheren Wittenauer Heilstätten feierlich eingeweiht worden. Der Freundeskreis „Gedenkort Alter Anstaltsfriedhof“ hatte zu diesem Anlass zu einem Spaziergang von der Gedenktafel am Eingangstor bis zum Friedhof eingeladen, und mehr als 150 Menschen folgten dieser Einladung.
„Was dort geschehen ist, darf nicht in Vergessenheit geraten“, sagte Irmela Orland, Lehrerin und Pastorin im Ruhestand. Sie leitet den Freundeskreis gemeinsam mit Winfried Band. In den Wittenauer Heilstätten, heute als Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik bekannt, wurden in der Zeit von 1933 bis 1945 Menschen nicht geheilt, sondern tausende wurden zu Opfern nationalsozialistischer Verbrechen. Sie wurden bewusst für medizinische Experimente missbraucht, sterilisiert und getötet. Viele von den Patienten starben einen grausamen Hungertod. Es ist heute bekannt, dass 4.607 Patienten in den Heilstätten ums Leben kamen. Und viele von ihnen wurden nach ihrem Tod auf dem Anstaltsfriedhof begraben. Mittlerweile sind 460 der Toten identifiziert, haben wieder einen Namen, eine Geschichte, die in Erinnerung bleibt. Gesundheitsstadtrat Alexander Ewers (SPD) erklärte: „Wichtig ist, dass dieser Ort in Erinnerung bleibt. Um einen Beitrag zu leisten, diesen Ort endlich sichtbar zu machen, hat der Bezirk hat in den vergangenen zwei Jahren 20.000 Euro zur Verfügung gestellt.“
Der Anstaltsfriedhof ist stiller Zeuge dieser Gräueltaten. 15 Reihen mit Reihengräbern gibt es dort. Doch er geriet nach seiner Entwidmung 1994 in Vergessenheit. Um ihn wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, dafür hatte sich der Freundeskreis jahrelang eingesetzt. Gesundheitsstadtrat Alexander Ewers erklärte: „Wichtig ist, dass dieser Ort in Erinnerung bleibt. Um einen Beitrag zu leisten, diesen Ort endlich sichtbar zu machen, hat der Bezirk hat in den vergangenen zwei Jahren 20.000 Euro zur Verfügung gestellt.“
Nun können Lebensläufe der hier umgekommenen Menschen endlich rekonstruiert und ans Licht gebracht werden. „Wer hier bis heute liegt – kaum einer wusste was, kaum jemand erinnerte sich“, erklärt Winfried Band vom Freundeskreis. „Und doch können wir jetzt nach umfangreicher Arbeit Lebensläufe von hier umgekommenen Menschen rekonstruieren. Alle eint an diesem heutigen Tage das Interesse am Schicksal dieser Toten auf dem Friedhof. Bürgerliches und später auch politisches Engagement führten über lange Jahre zur heutigen Einweihung des Gedenkortes“, fügte er hinzu.fle
Stadtrat Alexander Ewers legte einen Kranz nieder. Foto: fle