Hermsdorf – Zusammenhalten, so lautet ein Stichwort in diesen Tagen. In der Fußball-Abteilung des VfB Hermsdorf haben sie das wahrlich beherzigt. Manuela Weber, seit zwei Jahren die Fußball-Chefin im Verein, durfte sich über eine außerordentliche Hilfsaktion freuen. Die 55-Jährige betreibt seit 2005 ja auch die Vereinskneipe neben dem Sportplatz an der Seebadstraße und nun ging ein warmer Geldregen über sie nieder. „Die Ehefrau eines Spielers von uns arbeitet beim EHC Eisbären, der Eishockeyverein hat unter dem Motto ,Eisbären helfen – gemeinsam bärenstark‘ verschiedene Spendenaktionen gestartet. Und eine davon galt durch das Engagement der VfB-Fußballer mir und unserem Vereinscasino“, erzählt Manuela, die ob der Hilfsbereitschaft schlichtweg baff war: „Ich wusste von nichts, keiner hat mir was gesagt. Das war der Knaller, ich hab drei Tage geweint.“
Die Gastronomie hat es ohnehin schwer in Corona-Zeiten, eine Vereinskneipe, in denen normalerweise die Sportler ein und aus gehen und nach dem Training oder Spiel noch ein Bierchen oder ein Radler trinken, guckt nun total in die Röhre. Am 13. März hatte Manuela Weber letztmals geöffnet, seitdem ruht der Betrieb. „Wir machen gerade das, was alle machen: Wir renovieren“, sagt die Gastronomin. Sowieso ist das gesamte Gelände derzeit eine große Baustelle, der große Sportplatz erhält einen neuen Kunstrasenbelag. Und der kleine Kunstrasenplatz darunter ist durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ebenfalls noch gesperrt.
Ein Vereinsleben, wie man das gerade beim VfB Hermsdorf besonders pflegt und wozu Manuelas Kneipe die erste Anlaufstelle ist, findet einfach nicht statt. Der Fußball-Chefin tut das besonders weh, sie ist fest verwurzelt im Ortsteil und im Verein. Manuela, die alle im Verein „Ela“ nennen, stammt aus der Alt-Hermsdorfer Familie Herrmann, die seit dem 15. Jahrhundert hier heimisch ist. „Otto Herrmann, einer meiner Ahnen, hat die Fußball-Abteilung einst mitbegründet“, sagt sie. Manuela Weber war immer im VfB, der Vater spielte hier Fußball, der Schwiegervater Horst Weber war Jugendleiter. Und ihr Mann Kai-Uwe Weber war seit 1994 in verschiedenen Funktionen im Vorstand tätig, unter anderem auch als Abteilungsvorsitzender.
Beinahe jeden Tag ist die gelernte Gastronomin auf dem Vereinsgelände und in der Gaststätte. Ela ist nach wie vor gerührt von der Hilfsbereitschaft, die ihr zuteil wurde: „Ich bin stolz darauf, Leute wie euch um mich zu haben. Ich bin der festen Überzeugung, dass solch eine Aktion genau das ist, was unseren Verein besonders auszeichnet. Und damit alle etwas davon haben, gibt es bei der Renovierung auch etwas mehr als nur neue Farbe an die Wand.“
bek