Zeichen setzen gegen Rechts

Märkisches Viertel – „Es ist die Titelverleihung, auf die ich mich am meisten gefreut habe“, sagte Rafael Rickfelder von der Landeskoordination „Schule ohne Rassismus“ am Freitag, 4. Dezember, zur feierlichen Preisverleihung. An diesem Tag hatte die Bettina-von-Arnim-Schule (BvA), Integrierte Sekundarschule am Senftenberger Ring, den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ erhalten. Die BvA ist nunmehr in Berlin die 114. Schule mit diesem besonderen Titel.

„Es handelt sich um den Ausdruck eines Versprechens – eines Versprechens, hinzuschauen anstatt wegzuschauen und auf Rassismus, Diskriminierung und Hass aufmerksam zu machen“, erklärte Schulleiter Stefan Welde bei der Feierstunde in der Jugendkunstschule Atrium.

Doch es bedurfte – auch coronabedingt – eines langen Vorlaufs von mehr als zwei Jahren, bis die Schülerinnen und Schüler das Zertifikat nun – endlich – in den Händen halten konnten. Die Schule mit ihren insgesamt 1.450 Schülerinnen und Schülern engagiert sich seit Jahren für das Gemeinwohl und hatte sich im Dezember 2018 um den Titel beim Berliner Trägerverein „Aktion Courage e. V.“ beworben. Voraussetzung dafür ist, dass sich mindestens 70 Prozent aller an der Schule Lernenden und Arbeitenden in einer Abstimmung dafür aussprechen – das sind an dieser Schule mehr als 1.000 Pennäler. Der Titel stellt dabei ausdrücklich kein Siegel, Zertifikat oder Garantieschein dar, sondern soll anzeigen, dass sich in der Schule eine deutliche Mehrheit aktiv gegen Rassismus engagiert und den Mut hat, auf Diskriminierung und Rassismus in der Schule aufmerksam zu machen. Die Schule verpflichtet sich mit dem Titel dazu, regelmäßig Anti-Rassismus-Projekte durchzuführen und eine Schulkultur des Hinsehens zu etablieren.

„Endlich findet die Verleihung dieses Titels heute statt“, erklärte Olivier Rakotovao vom Träger „Lieblingskinder“, der seit 2017 im Bereich der Schulsozialarbeit eine Kooperation mit der Schule hat. Er nennt es ein „überaus wichtiges Zeichen – nicht nur nach außen, sondern auch für alle Schülerinnen und Schüler, aber auch das Kollegium und die Eltern.

Schulstadtrat Tobias Dollase wies während der Übergabe darauf hin, dass das „Thema Rassismus leider auch in diesem Jahr eine viel zu große Rolle einnahm. Wie gehen wir mit Vorurteilen um? Hinterfragen wir uns selbst immer wieder? Das ist Tag für Tag wichtig“, sagte er und dankte den Beteiligten für ihr Engagement: „Ich bin mir sicher, dass Sie alle diesem Titel mit Taten gerecht werden und dafür einstehen, dass niemand aufgrund seiner Herkunft, Hautfarbe, Religion, sexuellen Orientierung oder des Geschlechts Ablehnung, Diskriminierung oder sogar Gewalt an Ihrer Schule erfahren muss. Bleiben Sie weiter so engagiert!“

Rickfelder nannte die Titelverleihung vor allem in diesen Zeiten überaus wichtig: „Es geschieht immer wieder, dass Reichsbürger und Rechtsextremisten gemeinsam mit Müttern und Kindern auf die Straße gehen – und das macht mich wütend. Auch hier gilt es, Zeichen zu setzen“, fügt er abschließend hinzu. fle

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.