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„Wir sind mit der Hertha auf Kurs“

Wenn es nach Ingmar Pering und Christian Wolter geht, dann soll die Hertha am 25. Juli 2022 wieder in See stechen – pünktlich zum 130. Geburtstag des Fußball-Klubs. „Das ist sehr ambitioniert“, sagt das ehemalige Präsidiumsmitglied Wolter eher skeptisch. Das Präsidiumsmitglied Pering ist da optimistischer: „Ich glaube daran, dass wir zum 130. Geburtstag fahren!“ Doch bis dahin ist noch viel zu tun.

Der Fußballverein verdankt dem Fahrgastschiff nicht nur Namen und Farben, sondern er wurde 1892 sogar an Deck des Schiffes gegründet. Damals war das Salonschiff noch auf der Havel unterwegs und machte Eindruck auf die Ausflugsgäste – auch auf Fritz Lindner, der mit seinem Bruder Max und seinen Freunden Otto und Willi Lorenz einen Fußballverein gründen wollte. Als er mit seinem Vater eine Dampferfahrt unternahm, kam der 17-Jährige auf die Idee, den Verein nach dem Schiff zu benennen. Gesagt – getan: Er wurde 1892 unter dem Namen „Berliner Fußball Club Hertha 1892“ im Polizeipräsidium am Molkenmarkt eingetragen.

Die Idee, die Hertha wieder flott zu machen, sei vor fünf Jahren bei einer guten Zigarre entstanden, und Wolter und Pering haben das Schiff erworben. Doch es gab unerwartete Hindernisse: Da die Hertha als historisches Schiff eingestuft wurde, ist eine Totalrenovierung notwendig – denn historische Schiffe dürfen nach der neuen EU-Richtlinie keine Passagiere mehr befördern. Doch natürlich sollen Hertha-Fans mit der Hertha fahren.

„Wir müssen also aus dem Schiff ein Fahrgastschiff machen“, sagt Wolter. Das Traditionsschiff liegt derzeit auf dem Trockenen, und zwar in der Malz-Werft in Oranienburg. Es ist vollkommen entkernt, und demnächst beginnen die Schweißarbeiten. Was es letztlich kosten wird, bis die Hertha endlich mit ihren Fans über den Tegeler See schippern wird, ist schwer zu beziffern: „Das ist wie bei der Gorch Fock – da wusste vorher auch niemand, was an Überraschungen noch zum Vorschein kommt“, sagt Wolter. Zudem hänge die zeitliche Planung auch von der Finanzierung ab „Wir haben eben keine fertigen Baupläne, und alles geht per Handarbeit. Aber er und Pering seien entschlossen, ihr Projekt bis zum Ende durchzuziehen. „Es ist ein Stück Geschichte, das unbedingt erhalten werden muss“, sagt Pering abschließend.

Christiane Flechtner

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.