„Wen oder wat freu‘ ick?“

Wedding – Die Arme sind ausgebreitet, er strahlt übers ganze Gesicht, Schnauzer und Vokuhila wippen fröhlich: „Kalle“ ist endlich wieder voll in seinem Element! Prime Time Theater Intendant Oliver Tautorat ist anlässlich der Wiedereröffnung seines Hauses an der Müllerstraße am 12. November natürlich in seine Leib- und Magenrolle geschlüpft, um die Gäste nach mehr als einem Jahr Corona-Pause beim „Gutes Wedding, Schlechtes Wedding“ (GWSW) Weihnachtsspecial zu begrüßen.

Und die Besucher danken es ihm und seinem Team. Bis auf den letzten Platz ist der Saal, in dem die „2G-Regel“ – Covid-geimpft oder -genesen gilt – ausgebucht. Ein sanftes Frisch-Lüftchen weht hier stetig, dafür sorgt die niegelnagelneue und als pandemiegerecht zertifizierte Lüftungsanlage. Sie führt dauernd Außenluft zu, die innen erwärmt wird, aufsteigt und an der Decke abgesaugt wird, so dass ein ständiger Strom entsteht. „Man hat das Gefühl, man steht im Wald … nur eben in einem warmen Wald“, findet Tautorat.

Auch Bühne und Foyer mit dem RAZ Café sind ins Gesamtlüftungskonzept integriert. Entsprechend sind die Premierengäste auch entspannt, als sie sich vor Aufführungsbeginn noch mit Speis’ und Trank versorgen lassen. Doch dann tönt auch schon die Stimme von Impresario „Kalle“ durch den Raum, und mit großer Geste und leuchtenden Augen lädt er sein Premierenpublikum ein, jetzt das „Das Wunder vom Späti“ zu genießen. Applaus und Jubel branden auf, als die legendären Worte aus dem Mund des GWSW Kult-Charakters kommen: „Wen oder wat freu‘ ick?“ – „MIR!!!“ hallt es aus vielen Kehlen. Im Stück selbst ist „Kalle“ dann erst mal in weniger guter Stimmung: Bei ihm und seiner neuen Freundin ist irgendwie die Luft raus, und durch seine schludrige Arbeit als Postbote hat er seinem besten Freund Ahmed Rechnungen unterschlagen. Dem droht nun die Insolvenz. Zeit, dass Kalle die himmlischen Halbstarken Blizzard und Taifun heimsuchen, um ihm ins Gewissen zu reden. Das größte Problem jedoch hat die schwangere Sabrina, die völlig allein, ohne Handyakku in den Wehen liegt. Und dann ist plötzlich Stromausfall! Nur im Spätkauf „Halbmond“ brennt noch Licht …

Ein echter Lichtblick ist es für das Prime Time Team, endlich wieder auf heimischer Bühne auftreten zu können. „Es fühlt sich vergleichbar an, wie wenn man nach langer Abwesenheit endlich wieder zu Hause ankommt“, formuliert der Intendant: „absolut familiär, vertraut, heimelig und warm ums Herz.“ Finden auch die Gäste. Sie schenken heute Standing Ovations. ith

Mehr zum Stück unter www.primetimetheater.de/das-wunder-vom-spaeti

Foto: Raphael Howein

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.