Im Eingangsbereich zu den Impfkabinen steht ein weißer Plastikschalenstuhl. Er ist leer. Normalerweise sitzt hier José João Eduardo und begrüßt die zu Impfenden mit seinem mittlerweile viel zitierten Satz: „Willkommen im Paradies.“
Diese Worte seien ihm ganz spontan eingefallen, als er einer älteren Dame geholfen habe. Diese war so begeistert, dass er seitdem alle Wartenden im Impfzentrum Tegel so empfing. Doch Eduardo ist erkrankt und wird die nächsten Wochen auch nicht zum Dienst erscheinen können. Markus Nisch, Leiter des Impfzentrums Tegel, ist sich sicher, dass Eduardo in nicht allzu ferner Zukunft mit seiner paradiesischen Grußformel wieder für Optimismus sorgen wird.
Auch die anderen Mitarbeiter strahlen Hilfsbereitschaft und Zuversicht aus. In den Kommentarspalten der Website des Impfzentrums überschlagen sich die Danksagungen. Es ist von einem „extrem freundlichen Personal“ und von einer „wunderbaren Erfahrung“ die Rede. „Ein dickes Lob an alle tätigen Menschen vor Ort“ und: „Es war genial. Vollprofessionelle und schnelle und superfreundliche Leute“. Viel mehr geht nicht.
Woher kommen diese freundlichen Menschen? Markus Nisch (Foto) ist der Chef von den etwa 500 Mitarbeitern, die im ehemaligen Flughafen im 7-Tage Betrieb impfen. Er hat seine eigene Erklärung für die gute Stimmung in seinem Betrieb.
Etwa 70 Prozent seiner Teammitglieder seien aus der von der Pandemie gebeutelten Kultur- und Veranstaltungsbranche zu ihm gekommen. Diese Menschen seien den sozialen Umgang gewohnt und ihr Beruf sei es, den Menschen Freude zu bereiten. Sie legten zudem eine hohe Professionalität an den Tag, wenn es darum gehe, ein Projekt ins Laufen und zu Ende zu bringen. Sie seien es gewohnt „fertig zu werden“ und die „Türen aufzumachen, wenn sie aufgemacht werden müssen“. Als Beispiel zeigt er stolz die Garderobe. Sie sieht aus wie in einem Club. Offene Ständer, davor erfahrene Mitarbeiter aus der Veranstaltungsszene, die alles organisieren und bewachen: „Da fehlt nichts und nichts bleibt liegen.“
Auch er habe als „Booker“ in der Konzert- und Veranstaltungsbranche gearbeitet. Das alles war dahin, als Corona ausbrach. Als das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Mitarbeiter für Impfzentren suchte, hat er sich mit vielen Kollegen beworben. Nebenbei erwähnte er, dass er Konzerte von DJ-Größen wie Paul Van Dyk und WestBam mit vielen tausend Gästen organisiert habe.
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