Bezirk – Die Linksfraktion Reinickendorf zeigt sich erfreut darüber, dass sich in der verkehrlichen Planung für die Schildower Straße im Waldseeviertel eine politische Wende abzeichnet. In der lange schwelenden Auseinandersetzung um die Verkehrsberuhigung des übermäßig vom Pendlerverkehr betroffenen Waldseeviertels gab es in der BVV Reinickendorf nun erste Signale der neuen Stadträtin für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr, Korinna Stephan (Bündnis 90/Die Grünen).
Im Rahmen einer Einwohnerfrage der Bürgerinitiative zur Verkehrsberuhigung des Waldseeviertels erklärte sie, dass sie die bisherigen Planungen so lange auf Eis liegen lasse, bis der in der vergangenen Legislaturperiode eingesetzte Runde Tisch zu Ergebnissen kommt. Die ehemalige Verkehrsstadträtin Kathrin Schultze-Berndt (CDU) hatte gegen scharfen Protest der Bürgerinitiative und der Linksfraktion Reinickendorf vor, den Durchgangsverkehr sogar noch zu beschleunigen. Sie hatte nach Auskunft der Linken entgegen einem gültigen BVV-Beschluss eine Höherstufung der Schildower Straße beantragt.
Dazu der Fraktionsvorsitzende Felix Lederle: „Ich bin jetzt deutlich zuversichtlicher, dass wir in der Frage des Waldseeviertels zu einer guten Lösung für die Anwohner:innen kommen können. Die Pendlerströme müssen auf die dafür vorgesehenen Hauptverkehrsadern geleitet werden und nicht mitten durch Wohngebiete. Die Schildower Straße gehört mittlerweile zum Radverkehrsnetz Berlin. Die einzig sinnvolle Planung besteht für mich folglich darin, den Radverkehr gegenüber dem motorisierten Verkehr zu priorisieren. Die Modalfilter wären daher nach wie vor eine geeignete Lösung.“
Nachdem die damalige zuständige CDU-Bezirksstadträtin Katrin Schultze-Berndt die Idee veröffentlicht hatte, den Verkehr (zirka 6.000 Autos pro Tag) im Waldseeviertel – mit Hilfe der Einführung eines Einbahnstraßensystems – durch enge Nebenstraßen umzuleiten, gründete sich vor einem Jahr zusätzlich zu den beiden bereits bestehenden eine weitere Bürgerinitiative gegen den Durchgangsverkehr im Waldseeviertel. „Wir konnten innerhalb von acht Tagen über 620 Unterschriften dagegen sammeln und damit die Verwirklichung dieser Absicht erfolgreich verhindern“, sagt BI-Sprecher Malte Schümann. „Die beiden Bürgeriniativen ,Schildower Straße‘ und ,Offene Nachbarschaft‘ haben uns dabei unterstützt.“
Nur sei das Problem der Verkehrsüberflutung des Viertels damit nicht vom Tisch, im Gegenteil: Da die Abkürzungsstrecke Schildower Straße inzwischen in Spitzenzeiten auch schon überlastet ist, nutzen viele Pkw inzwischen auch die anliegenden bisher ruhigen Anwohnerstraßen. Anwohner aus der Elsestraße berichteten über eine immer schlimmer werdende Verkehrslage:„Kolonnen von Autos fahren am Morgen durch unsere kleine Wohnstraße.“ „Deshalb bleiben wir aktiv“, teilte die BI nun mit.red