Konradshöhe – Es ist noch dasselbe Häuschen, und doch ist alles anders. Dort, wo Susanne Orth drei Jahrzehnte lang nicht nur Kaffee und frische Brötchen anbot, sondern auch Rührei, Kartoffelsalat und Buletten, Knacker, belegte Brötchen, Eintöpfe und Kuchen, „wartet“ jetzt ein kleines aber feines Büro auf Kundschaft. Das Häuschen an der Dohlenstraße 37 ist jetzt hell gestrichen, und die Verkaufsluke ist durch eine große Tür ersetzt worden.
Am 15. Juni hat Susanne Orth ein letztes Mal ihre langjährigen Stammkunden bewirtet, und dann war Schluss: „Ich habe die viele Arbeit nicht mehr alleine stemmen können, habe zwei Jahre lang nach einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter gesucht, doch ich fand niemanden“, erinnert sie sich. „Allein habe ich es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr geschafft, und so musste ich schweren Herzens schließen.“
Doch schließt sich eine Tür, öffnet sich meist eine andere: Die 49-Jährige war nämlich noch für viel mehr zuständig als für gefüllte Mägen. „Die Leute fragten mich um Rat, wenn es um einen Klempner, Maler oder Gärtner ging, der einen nicht über den Tisch zieht und horrende Preise aufruft“, sagt sie. „Und da konnte ich immer helfen – schließlich kamen die Handwerker alle mehrfach die Woche zu mir.“ Vor allem älteren Reinickendorfern hat sie schon geholfen, die kein Internet haben und so auch keine Preise vergleichen konnten.
Durch Zufall lernte sie Daniel Fechner kennen: Er und sein Sohn Dustin Klaric bieten in ihrem Unternehmen BFK Bau Berlin GmbH mit 18 Mitarbeitern verschiedenste Dienstleistungen an – von der Bauplanung über Sanitär-, Elektro-, Fliesen-, Maler-, Tischler und Maurerarbeiten bis hin zur Garten- und Baumpflege und Küchenplanung im eigenen Küchenstudio mit zwei Kollegen.
Als Daniel Fechner von Susanne Orth hörte, wie wichtig vor allem den älteren Menschen im Norden Berlins der persönliche Ansprechpartner, gute Dienstleistung und faire Preise sind, hat er sich kurzerhand entschlossen, das Häuschen zu übernehmen. Und so ist das Gebäudemanagement-Unternehmen als persönlicher Ansprechpartner rund ums Haus mitten im Kiez gelandet. Und auch Susanne Orth ist wieder dabei – diesmal aber nicht zum Kochen, sondern als Beraterin.
„Am 3. Juli ging es los, doch die Leute haben sich schon bei uns gemeldet, da hatten wir noch gar nicht geöffnet“, erinnert sie sich.
Und so ist das Häuschen zwar verändert, aber noch das alte…. Und bei Susanne ist es genauso: Sie ist noch dieselbe, aber viel entspannter. „Ich fange nicht mehr um 4.30 Uhr an, sondern erst um 8 Uhr, und es ist auch nicht mehr so stressig, da ich ja keine Lebensmittel mehr einkaufen und Vorbereitungen treffen muss“, sagt sie und fügt hinzu: „Es ist natürlich ganz anders, aber es ist gut“.
Wochentags ist von 8 bis 16 Uhr geöffnet. „Wir freuen uns auf unsere Kunden“, sagt Daniel Fechner abschließend. Weitere Infos unter www.bfkberlin.defle