Eine Gruppe Menschen mit einem Schild vor der Brust. Darauf steht Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage.
Die Projektverantwortlichen mit Patin Kera Mfa (M.) Foto: ks

Hingucken, nicht wegschauen

Märkische Grundschule ist jetzt „Schule für Courage“

Märkisches Viertel – Die Märkische Grundschule am Dannenwalder Weg darf sich seit Juli dieses Jahres  „Schule ohne Rassismus, Schule für Courage“ nennen. Sie ist nun offiziell in das Netzwerk, das von der Berliner Landeskoordination betreut und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt wird, aufgenommen. Damit begeht man zugleich ein kleines Jubiläum, es handelt sich um die mittlerweile 150. Einrichtung in Berlin, die diesen Beinamen trägt.

Seit zwei Jahren haben sich die Verantwortlichen der Grundschule, die übrigens auch als Staatliche Europa-Schule Berlin (SESB) den zweisprachigen Unterricht sowie das interkulturelle Miteinander fördert, intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Die Bildungseinrichtung bietet bereits ab der 1. Klasse den Unterricht in Deutsch und Französisch, jeweils als Mutter- und Partnersprache an. „Wir haben eine Schule, die so bunt ist, dass wir etwas machen müssen“, erläutert Naima Schmitt im Gespräch mit der RAZ ihre Motivation. Sie ist Lehrerin und hat zusammen mit ihrer Kollegin Julia Tritter das Projekt ins Leben gerufen. „Antidiskriminierung und Antimobbing sind Themen, die sowohl uns Pädagogen, als auch die Eltern bewegen“, beschreibt Schmitt den Hintergrund. Eine Abstimmung unter rund 800 Stimmberechtigten ergab eine breite Zustimmung für das Vorhaben. 

Die Schule ist nun drei Grundsätzen des Netzwerkes verpflichtet. So solle man sich erstens dafür einsetzen, dass nachhaltige Projekte, Aktionen und Veranstaltungen durchgeführt werden, die helfen, Diskriminierung und Rassismus zu überwinden. Zweitens gibt es die Aufforderung, diskriminierenden Äußerungen aktiv zu begegnen, diese kenntlich zu machen. Hingucken, nicht wegschauen, so lautet die Devise. Drittens soll es mindestens einmal im Jahr einen themenbezogenen Projekttag geben. Zur Schule mit Courage gehören übrigens auch zwei Patinnen. Es sind die in Frankreich lebende Autorin Penda Diouf und die frankophone Autorin und Sängerin Kera Mfa. Zuletzt Genannte, in Berlin lebende Künstlerin ist bei der feierlichen Anerkennung  im Rahmen eines Sommerfestes in der Schule am 12. Juli mit dabei.

Nicht ganz ohne Stolz verweisen die verantwortlichen Pädagogen bei dieser Gelegenheit, allen voran Schulleiter Christoph Mikolajski,  auf die aktive Partizipation der Schülerinnen und Schüler. Alle 22 Klassen haben in Workshops und Arbeitsgruppen ihre Ideen eingebracht. Bilder und Videos sind das Ergebnis, welches jetzt bei dem Fest der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. „Menschen sind unterschiedlich, aber in ihrer Menschlichkeit vereint“, so steht es etwa an einem zwei Meter großen Werk im Schulfoyer zu lesen. Es ist eine Collage aus verschiedenen Materialien der Schulklasse 1a. Bei der Veranstaltung, leider zeitweise vom Sommerregen etwas beeinträchtigt, gab es ein buntes Bühnenprogramm, etwa mit Karaoke oder Flashmob. In den Klassenräum wurde Schminken, Fahnenbasteln, Weben oder Brotbacken angeboten. Die französische Leibspeise Crêpes durfte nicht fehlen.

Bei aller Freude gibt es noch reichlich zu tun. „Es braucht viel Mut und Courage, um gegen Vorurteile und Diskriminierung einzustehen“, so formulierte es die Konrektorin Yvonne von Starck bei ihrer Festrede auf der Bühne. Sie versprach, dass sich Lehrkräfte und Erzieher regelmäßig zur Sache weiterbilden werden.

Karsten Schmidt

Schon in jungen Jahren hat sich Karsten Schmidt journalistisch engagiert: für Schülerzeitungen und Studentenmagazine. Seit rund 30 Jahren ist er freiberuflich tätig – als bekennender Nordberliner von der ersten Stunde an beim RAZ Verlag dabei, außerdem als Berliner Korrespondent für mehrere Fachzeitschriften aus den Bereichen Mode, Wirtschaft und Gastronomie.