Eine Collage aus vielen Katzen-Fotos und Vermisst-Anzeigen.
Vermisste Katzen verzweifelt gesucht! Die Fälle häufen sich. Fotos: privat

Katzen werden systematisch „eingesammelt“ 

Tierrechtsorganisation PETA setzt Belohnung aus: 500 Euro für die Ergreifung der Täter

Hermsdorf/Bezirk – Immer mehr Reinickendorfer vermissen ihre Katzen. Vermutet wird, dass sie gezielt gestohlen werden. Heiner Sievert beispielsweise vermisst seinen schwarz-weißen gechipten Kater Albert seit 7. Februar. „Ich habe ihn wie jeden Tag rausgelassen, danach habe ich ihn nicht mehr gesehen. Auf die Idee, dass er gestohlen wurde, bin ich nicht gekommen“, schreibt Sievert an die RAZ.  

„Unser Kater Tigger ist im Frühjahr spurlos verschwunden“, schreiben Yvonne und Mally Bossharth. „Sollten die Tiere verkauft worden sein, was ich im besten Fall hoffe, könnte es vielleicht helfen,  über die Veröffentlichung, sein Tier zurückzubekommen. Wir würden unseren Kater natürlich auch zurückkaufen, sollte ihn jemand erworben haben.“ Am 2. April kam Kater Pinot nicht mehr nach Hause. „Wie bei allen übrigen Fällen ist er von einem Tag auf den anderen spurlos verschwunden“, schreibt Besitzerin Tanja Kilger aus Hermsdorf. „Er war ein sehr gemütlicher, häuslicher Kater“, beschreibt sie ihn. Ebenfalls im April sind in Glienicke-Nordbahn im April zwei Katzen spurlos verschwunden und seit 23. August der getigerte Kater von Daniela Gralla aus Hermsdorf. Auch von Kater Afonia, ein reinrassiger Maine Coon, fehlt seit 13. September jede Spur. Er ist kastriert und gechipt.

„Mittlerweile sind 17 Katzen als vermisst gemeldet – in Glienicke, Frohnau, Hermsdorf und Lübars“, erklärt Melanie Schmidt (Name von der Redaktion geändert), die ebenfalls ihre Katze vermisst. „Vor etwa sechs Wochen haben drei Jungs probiert, in der Jagowstraße eine Katze in einen Beutel zu stopfen. Glücklicherweise hat es jemand gesehen und die Jungs verjagt“, erzählt sie weiter. 

Dem Verdacht, dass es sich um Diebstahl durch Mitglieder einer Großfamilie handelt, ist die Polizei nachgegangen: „Ein konkreter Tatverdacht lässt sich nach aktuellen Erkenntnissen nicht begründen“, erklärt die stellvertretende Leiterin der Pressestelle, Valeska Jakubowski. „Eine im Zuge von Ermittlungen freiwillig gestattete Durchsuchung einer Wohnung führte nicht zum Auffinden der gesuchten Tiere. Der zuständige Polizeiabschnitt 12 hat die weiteren Ermittlungen übernommen.“ Allerdings erklärt sie, dass bisher aus Hermsdorf nur drei Katzen als vermisst gemeldet worden sind. deshalb sei es wichtig, dass die Katzenhalter Anzeige stellen.  

Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. ist auf das Thema aufmerksam geworden: Um den Fall aufzuklären, setzt PETA nun eine Belohnung in Höhe von 500 Euro für Hinweise aus, die zur Verurteilung der Täter führen. Wer etwas beobachtet oder anderweitig mitbekommen hat, wird gebeten, sich bei einer Polizeiwache, unter Tel. 0711-8605910 oder per E-Mail an info@peta.de bei PETA zu melden – auch anonym. „Wir müssen davon ausgehen, dass einer oder mehrere Täter systematisch Katzen in dieser Region einsammeln“, so Lisa Bechtloff, Fachreferentin für Whistleblower-Fälle bei PETA. „Mit unserer Belohnungsauslobung wollen wir die Suche unterstützen und Menschen für Übergriffe auf Tiere sensibilisieren. Wir setzen uns dafür ein, dass die Verantwortlichen schnell überführt und zur Rechenschaft gezogen werden.“

Christiane Flechtner

Christiane Flechtner ist seit mehr als 30 Jahren als Journalistin und Fotografin in Reinickendorf und auf der ganzen Welt unterwegs. Nach 20 Jahren bei der Lokalzeitung Nord-Berliner ist sie seit der ersten Ausgabe mit im Team der Reinickendorfer Allgemeinen Zeitung und anderer Verlagsmedien. Sie arbeitet außerdem als freie Journalistin und Fotografin bei „Welt“, Berliner Zeitung und anderen Zeitungen in Deutschland, Österreich und Luxemburg sowie für u. a. Reise-, Wander- und Tiermagazine.