RAZ. Ein Begriff. Zwei Medien.

Ein Feldweg und Brachgelände. Im Vordergrund ein kaputtes altes Schild, auf dem noch "herzlich willkommen" zu lesen ist.
Nur das Schild zeugt noch von dem einstigen boomenden Industriestandort. Foto: fle

Aus Brache wird Wohnraum

Bauprojekt soll Nachhaltigkeit und Lebensqualität verbinden

Heiligensee – Das Schild mit der Aufschrift „Herzlich Willkommen“ hängt schräg, darunter baumelt die Aufschrift „Parkplatz für Besucher“. Es ist das Letzte, was von der großen Produktionsstätte an der Hennigsdorfer Straße übrig geblieben ist. Dort, wo das Unternehmen Tetra Pak über Jahre Verpackungen „Made in Germany“ hergestellt hat, werden nun in den nächsten Jahren nicht nur 600 Wohnungen entstehen, sondern auch wohnungsnahes Gewerbe, eine Kita und Grünflächen.

Ein Leuchtturmprojekt für nachhaltige Stadtentwicklung

„Das neue Quartier wird zu einem Leuchtturmprojekt für nachhaltige Stadtentwicklung, das sich durch ökologische und soziale Innovationen auszeichnet“, sagte Merieme Benali-Jockers, die Vorsitzende des Kreisverbands Reinickendorf von Bündnis 90/Die Grünen bei einem gemeinsamen Besuch des Geländes mit Bezirksstadträtin Korinna Stephan und den Landesvorständen Nina Stahr und Philmon Ghirmai. Das Treffen diente dazu, sich über das geplante Neubauvorhaben der ZS/Goag Projektentwicklung Heiligensee GmbH zu informieren.

Vom Verpackungswerk zum Wohnquartier

Das Berliner Tetra-Pak-Werk hatte dort seit 1981 Rollenware hergestellt, die auf den Maschinen befüllt, zur Verpackung geformt und versiegelt wurde. Das Werk wurde direkt aus den Papiermühlen in Skandinavien mit Rohpapier beliefert. Aus diesen Rohpapierrollen wurde dann das Verpackungsmaterial für Milch, Säfte und andere Produkte gefertigt. Doch Verpackungen „Made in Germany“ waren immer weniger nachgefragt, der Absatz sank. Am Berliner Standort kam 2013 dann das Ende für die Produktionsstätte und 195 Mitarbeiter. Seitdem lag das große Industrieareal brach.

Wohnungen, Grünflächen und eine Kita

In dem neuen Quartier sollen 30 Prozent der Wohneinheiten sozial gebunden sein, der Rest wird für mittlere und höhere Einkommen gebaut. Beim Besuch wurden besonders die Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung des Quartiers hervorgehoben, darunter die Entsiegelung großer Flächen, ein innovatives Regenwassermanagement sowie das Konzept des autoarmen Wohnens. Außerdem entsteht eine Kita für 80 Kinder und mehrere Spielplätze. Der ALDI-Markt in der Nachbarschaft soll als Neubau in das Quartier integriert und um weitere kleinteilige Dienstleistungen ergänzt werden.

Baustart ab frühestens 2026

Wann das Projekt in die Tat umgesetzt werden kann, hängt vom weiteren Verlauf der Vorplanungsphase ab. Mit einem Baustart wird im Bezirksamt derzeit ab frühestens 2026 gerechnet.

Christiane Flechtner

Christiane Flechtner ist seit mehr als 30 Jahren als Journalistin und Fotografin in Reinickendorf und auf der ganzen Welt unterwegs. Nach 20 Jahren bei der Lokalzeitung Nord-Berliner ist sie seit der ersten Ausgabe mit im Team der Reinickendorfer Allgemeinen Zeitung und anderer Verlagsmedien. Sie arbeitet außerdem als freie Journalistin und Fotografin bei „Welt“, Berliner Zeitung und anderen Zeitungen in Deutschland, Österreich und Luxemburg sowie für u. a. Reise-, Wander- und Tiermagazine.