RAZ. Ein Begriff. Zwei Medien.

Eien Brücke führt über eine Straße, dahinter blauer Himmel.
Die Brücke über die Scharnweberstraße ist fast fertiggestellt. Foto: fle

U-Bahn hat Verspätung

Wiederinbetriebnahme der U6 ist im zweiten Halbjahr 2026 geplant

Tegel – Die Schienenersatzbusse rollen seit November 2022 zahlreich und regelmäßig über die Berliner, Seidel- und Scharnweberstraße von Tegel bis zum „Kutschi“. Der Grund: Die nördliche Strecke der U6 wird unter Vollsperrung saniert. Das heißt, sie wird komplett zerlegt, erneuert und wieder zusammengebaut. Dazu gehören rund 2.300 Meter Dammstrecke, 6.500 Meter Gleise, acht Weichen, acht Brückenbauwerke sowie eine Vielzahl von Stromversorgungs-, Kommunikations- und Zugsicherungsanlagen. Je nach Bauphase und Tätigkeiten sind rund 70 bis 120 Bauarbeiter pro Tag auf den jeweils bearbeiteten Abschnitten tätig.

Eine Strecke mit Geschichte

Die U6 wurde 1923 als erste Großprofillinie eröffnet, damals hieß sie Linie C. Sie war die erste unterirdische Nord-Süd-Verbindung in Berlin. 1958 wurde der Abschnitt zwischen Kurt-Schumacher-Platz und Tegel als Teil der ersten Neubaulinie nach dem Krieg in Betrieb genommen.

Dringende Sanierung nach über 60 Jahren Betrieb

„Die Sanierung des nördlichen Abschnitts der U6 zwischen Alt-Tegel und Kurt-Schumacher-Platz umfasst eine grundlegende Erneuerung der rund drei Kilometer langen Dammstrecke, die über 60 Jahre in Betrieb war“, erklärt BVG-Pressesprecher Markus Falkner. Dringende Maßnahmen seien notwendig – insbesondere an den Betonkonstruktionen – was den Abriss und Neubau der Spannbetonbrücke über die Seidelstraße einschließe. Da der Streckenabschnitt samt seinen Bauwerken unter Denkmalschutz steht, erfolgt der Wiederaufbau denkmalgerecht. Zudem werden die Bahnhöfe Holzhauser Straße und Borsigwerke barrierefrei ausgebaut, um die Zugänglichkeit für alle Fahrgäste zu verbessern.

Verzögerungen und neue Herausforderungen

„Durch Einsprüche im Vergabeverfahren und durch neue gesetzliche Rahmenbedingungen, insbesondere die neue Ersatzbaustoffverordnung, sind Verzögerungen entstanden“, sagt Falkner. „Darüber hinaus wurden während der Maßnahmen an den alten Betonbauwerken neue Schadensbilder festgestellt, die zusätzliche Sanierungsarbeiten erforderlich machen. Diese Faktoren, zusammen mit der angespannten Marktsituation und längeren Materiallieferzeiten, führen zu einer längeren Bauzeit als ursprünglich geplant. Aktuell gehen wir davon aus, dass die erforderlichen Arbeiten im zweiten Halbjahr 2026 abgeschlossen sein werden. Einen genauen Eröffnungstermin können wir gegen Ende 2025 nennen.“

Brücke über die Seidelstraße fast fertig

Die Brücke über der Seidelstraße soll bereits im kommenden Frühjahr fertig sein. Ab dem Sommer erfolgt dort bereits schrittweise Aufbau der Gleise und der Streckenausrüstung. Im U-Bahnhof Alt-Tegel wird aktuell eine umfassende Grundinstandsetzung der Bahnsteigplatte sowie der Innentreppen durchgeführt. Diese Maßnahme ist voraussichtlich bis Mitte 2026 abgeschlossen.

Christiane Flechtner

Christiane Flechtner ist seit mehr als 30 Jahren als Journalistin und Fotografin in Reinickendorf und auf der ganzen Welt unterwegs. Nach 20 Jahren bei der Lokalzeitung Nord-Berliner ist sie seit der ersten Ausgabe mit im Team der Reinickendorfer Allgemeinen Zeitung und anderer Verlagsmedien. Sie arbeitet außerdem als freie Journalistin und Fotografin bei „Welt“, Berliner Zeitung und anderen Zeitungen in Deutschland, Österreich und Luxemburg sowie für u. a. Reise-, Wander- und Tiermagazine.