Monatelang war das Gehege leer, doch nun sind neue Bewohner eingezogen: Am 23. April wurden ein zweijähriger Keiler und eine einjährige Bache aus dem Wildtiergehege des Stadtforstamtes Uelzen geholt und ins Wildtiergehege am Schwarzen Weg umgesiedelt. Nun können die Besucher dort wieder Wildschweine anschauen.
Warum war das Gehege über Monate leer? Kurz vor Weihnachten wurden sieben der neun Wildschweine krank, drei der Tiere starben. Die anderen sechs mussten erlegt werden (Die RAZ berichtete).
„Die Laborergebnisse ergaben, dass sie an der seltenen Wild- und Rinderseuche erkrankt waren“, erklärt Peter Harbauer, Leiter Information und Öffentlichkeitsarbeit bei den Berliner Forsten. Und stellt klar: „Die Seuche ist nicht meldepflichtig und es bestanden und bestehen zu keiner Zeit Gefahren für Menschen und Hunde.“
Für die Wild- und Rinderseuche sind vor allem Rinder, Büffel, Reh-, Rot-, Dam- und Schwarzwild empfänglich. Doch die Krankheit kommt heute meist nur noch in Afrika und Asien vor. In den übrigen Teilen der Welt gilt die Seuche als weitgehend getilgt. Allerdings gibt es immer wieder einzelne Ausbrüche in Europa – zuletzt 2001 in Polen und auf der Mittelmeerinsel Malta, 1986, 2010 und 2022 in Deutschland.
Das Wildtiergehege im Tegeler Forst sollte natürlich nicht leer bleiben, und so schaute sich Frank Mosch, Leiter der Revierförsterei Tegelsee, nach neuen Bewohnern um. In Uelzen wurde er fündig.
Der erste Versuch, die beiden Schwarzkittel Anfang April umzusiedeln, ging allerdings schief: Der Keiler wollte sich nicht separat einsperren lassen und eine Narkose kam nicht in Frage, da es äußerst schwierig ist, Wildschweine in den Dämmerschlaf zu legen. So musste die Ankunft der Neulinge um gut zwei Wochen verschoben werden. Der neue Versuch mit etwas weniger Aufregung und etwas mehr Ablenkung führte dann aber zum Erfolg. Bei der Ankunft im neuen Quartier gab es keine Berührungsängste, das Schweine-Paar erkundete das Gatter umgehend und kommt mittlerweile schon zur Fütterung an den Zaun.
Bei diesem Borstentier-Duo soll es allerdings nicht bleiben: Laut Frank Mosch ist geplant, noch mindestens eine Bache aus einem anderen Gatter zu holen. Damit im nächsten Jahr die Besucher des Wildtiergeheges süßen Frischling-Nachwuchs anschauen können …