In Lübars bleibt die Bratwurst kalt 

Lübars – Der Grillplatz auf dem Gelände der Alten Fasanerie unweit der Quickborner Straße war das „heiße“ Thema auf der jüngsten Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV): Seit einem Jahr sind die drei Elektrogrill-Anlagen kaputt, der umzäunte Platz geschlossen. In der BVV gab es für diesen Zustand laute Kritik seitens der SPD, FDP und den Grünen (Siehe unser Beitrag auf Seite 3). Die SPD-Fraktion kritisierte in einer nachfolgenden Mitteilung das Bezirks-amt scharf. „Aus einer echten Erfolgsgeschichte […] wurde durch Untätigkeit, Vertragsversäumnisse und Ignoranz eine Geschichte der Steuerverschwendung.“ Die Anlage wurde mit rund 83.000 Euro aus öffentlichen Mitteln finanziert.

Im Jahr 2021 beschlossen die Bezirksverordneten, einen festen Grillplatz mit umweltfreundlichen Elektrogrills auf dem Gelände der Alten Fasanerie aufzustellen. Deren Mitarbeiter kümmern sich seitdem um die Vermietung und die Sauberkeit auf dem Platz. Die Nachfrage war groß: Bereits im Sommer 2022 erzählte Jonathan Stahlberg, einer der beiden Leiter der Alten Fasanerie, der RAZ, dass der Grillplatz nebenan „jedes Wochenende nahezu ausgebucht ist.“ Kein Wunder – schließlich wohnen „nebenan“ im Märkischen Viertel, keine zehn Minuten entfernt, mehr als 40.000 Menschen. 

„Bereits 279 Buchungen in den Jahren 2022 und 2023 zeugen von der großen Nachfrage – auch von Kitas, Schulen und sozialen Trägern wie Albatros oder BENN“, so SPD-Bezirksverordneter Gilbert Collé. Es sei jedoch versäumt worden, einen Wartungsvertrag abzuschließen und technische Defekte seien seit 2023 ignoriert worden. Trotz mehrfacher Hinweise und Anfragen durch seine Fraktion sei das Bezirksamt bis heute untätig geblieben. Es gäbe weder Informationen zu Ursachen und Reparaturmöglichkeiten noch eine transparente Kommunikation über den weiteren Umgang mit den Anlagen. 

Vermutlich werden die Grills nun abgebaut und der Platz fürs öffentliche Grillen geschlossen – und damit ist das einzige öffentliche Grillangebot im Bezirk Geschichte. Denn ein entsprechender Antrag, das öffentliche Grillen in Reinickendorf wieder zu ermöglichen, wurde in der Juni-Sitzung der Bezirksverordneten abgelehnt.