„Keine Schule, keine Wohnungen!“ 

Die Nachricht in einem Online-Dienst hatte für Unruhe im Bezirksamt und auch bei den Reinickendorfern gesorgt: Es hieß, 319 bereits fertiggestellte Wohnungen in der Cité Foch müssten wegen nicht genügend vorhandener Schulplätze leer bleiben, dürften nicht an Familien mit Kindern vermietet werden. Das hätte der Senat verfügt. Der Hintergrund: Im vergangenen Jahr hatte die Senatsverwaltung für Finanzen für die bereits fertig geplante Grundschule an der Rue Racine wegen der milliardenschweren Haushaltskürzungen einen Baustopp verfügt (RAZ berichtete). Nun kommt, was den Bezug der Wohnungen betrifft, Entwarnung. Der Bauherr, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BimA), stellte klar, dass dem Bezug der fertigen Wohnungen nichts im Wege stünde. Lediglich die weiteren rund 300 geplanten Wohnungen könnten erst gebaut werden, wenn die Schulplatzversorgung gesichert sei. 

Für Korinna Stephan (Bündnis 90/Die Grünen), Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung, ist das Ganze ein großes Ärgernis: „Man hätte nur noch aufs Knöpfchen drücken müssen, und die Schule wäre gebaut worden“, sagt sie gegenüber der RAZ und beklagt, dass das Vorhaben  zwischen den Senatsverwaltungen „zerrieben“ wurde: Die Finanzverwaltung hatte die Spar-Notbremse gezogen und auf einen starken Geburtenrückgang verwiesen, der neue Schulen nicht rechtfertigen würde. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sowie die Bildungssenatorin hingegen stellten sich hinter die Neubauvorhaben in Berlin – auch für das in der Cité Foch. 

Leidtragende in diesem Hin und Her ist nun auch Reinickendorf. „Wir hängen in der Luft“, sagt Korinna Stephan. Sie beziffert die Anzahl der benötigten zusätzlichen Grundschulplätze auf 40 – für die geplanten 300 Wohnungen in der Cité Foch und die 100 geplanten in der nahen Cyclopstraße. 

Die geplante neue Schule mit 192 Plätzen hätte viele Probleme gelöst: Schulplätze für die Neuzuziehenden und eine Entlastung der übervollen Münchhausen-Grundschule. „Keine Schule, keine Wohnungen!“, lautet das Fazit der Stadträtin. „Es ist sehr frustrierend.“